10.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Extrem rutschige Wege auf Friedhof

Friedhofsgärtner: Bewusst als Waldwege angelegt

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Es muss erst einer fallen und sich weh tun.« Ruth Kissing (74) besucht jeden Tag das Grab ihres im Jahr 2000 verstorbenen Mannes auf dem Waldfriedhof St. Ursula. Bei Regen oder Tauwetter steht sie auf dem Weg vor dem Grab knöcheltief im Wasser. »Ich gehe mit einem Fuß auf den Beetbegrenzungen. Ich bin froh, dass ich noch nicht abgerutscht bin.«

Auch Gisela Kaminski (68) kennt das Problem. Ihr Mann ruht in der gleichen Reihe. »Oft steht der ganze Weg unter Wasser.« Ruth Kissing berichtet, dass andere Friedhofsbesucher schon Eimer mit Sand von den leeren Flächen geholt haben, um vor dem Grab aufzuschütten, damit sie wenigstens trockenen Fußes eine Kerze entzünden oder das Grab pflegen können. Nicht nur nass sei es, auch glitschig - und schnell könnten Besucher auf den Wegen ausrutschen. Beide Witwen fragen sich, ob nicht eine Befestigung wie auf dem Friedhof in Sende oder auf dem evangelischen Friedhof an der Oerlinghauser Straße möglich wäre.
In der Kirchengemeinde St. Ursula Schloß Holte ist das Problem seit Mittwoch bekannt. Pfarrer Ulrich Radke und der Kirchenvorstand werden sich in den nächsten Tagen damit beschäftigen.
Auch Friedhofsgärtner Hans-Gerd Rüterbories kennt diese Situation. »Im Winter friert der Boden 40 bis 45 Zentimeter tief fest. Durch diese Frostschicht kann kein Wasser ablaufen. Die Erde über dem Eis wird matschig und schlidderig.« Rüterbories berichtet, dass auch bei starken Regenfällen im Sommer »Land unter« sei. Allerdings sei der Waldfriedhof bewusst als Waldfriedhof angelegt worden. »Baumwurzeln in den Wegen werden nicht entfernt. Auf einem Waldweg ist die Kirchengemeinde nicht zur Verkehrssicherung verpflichtet - diese Pflicht gilt nur auf gepflasterten Wegen.« Rüterbories weist darauf hin, dass die Kirchengemeinde unter Pfarrer Wolfgang Braun im Auge gehabt habe, die Gebühren möglichst niedrig zu halten. In Sende zum Beispiel sei viel in die Wege investiert worden - die Gebühren seien deshalb auch höher.

Artikel vom 10.02.2006