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Rektorats-Besetzung geht in die Verlängerung

Studierende halten auch nachts die Stellung - Hochschulleitung übt sich in Geduld


Bielefeld (sas). Die Besetzung des Uni-Rektorates geht in die Verlängerung: Zumindest bis heute Abend wollen die Studierenden die Räume der Hochschulleitung blockieren. Dann soll über einen »Nachschlag« bis Montag abge-stimmt werden. Schließlich, so die Besetzer, habe der Rektor noch nicht auf die von ihnen vorgelegte Resolution reagiert.
Die fordert neben dem Verzicht auf Studiengebühren eine »Demokratisierung« des Senates (mehr Stimmgewicht für die Studierenden) und den Rücktritt des Rektorates. Der wiederum ist für Rektor Dieter Timmermann, Kanzler Hans-Jürgen Simm und die Prorektoren kein Thema. Gestern Abend kam die Hochschulleitung erneut zusammen, um darüber zu beraten, wie man gleichwohl ins Gespräch kommen könne.
Derweil haben sich die Studierenden im Rektorat wohnlich eingerichtet - inklusive eines bunten Papiervorhanges, zusätzlicher Möbel, einer Trommel, Staubsauger und Besen. Denn allmorgendlich (oder eher gegen Mittag) wird geputzt. An eine Wand sind verschiedene Solidaritätsadressen gepinnt, mindestens 20 bis 30 »Mann« nächtigen stets im Rektorat. Im Zweifel, erzählt Jean-André Flöring, gebe es eine Telefonliste mit den Namen derer, die spontan dazu stoßen könnten. Besuch einer studentischen Delegation aus Köln gab's Mitte der Woche, für heute werden angehende Akademiker aus Münster erwartet.
Das Rektorat reagiert mit Geduld und verstärkter Information auf die Besetzung, hat gestern zum Beispiel mit Fachschaften gesprochen. Zu keinem Zeitpunkt, heißt es in einer Klarstellung, habe es Zweifel gegeben, dass das Rektorat eine offene und breite Diskussion über das Thema Studiengebühren für erforderlich gehalten habe. Den Zeitrahmen habe Düsseldorf vorgegeben: Da die Landesregierung angekündigt hatte, das Gesetz dazu im März (der vorlesungsfreien Zeit) verabschieden zu wollen, habe man die Diskussion im Senat noch im Wintersemester anstoßen wollen.

Artikel vom 10.02.2006