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Varus stirbt in
drei Museen

Kooperationsvertrag unterschrieben

Von Dietmar Kemper
Detmold (WB). Wenn in 35 Monaten die Feiern zum Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« beginnen, wird ein auf dem Boden liegendes, zerbrochenes V das Erkennungszeichen sein. Es symbolisiert den Untergang der drei römischen Legionen und ihres Befehlshabers Varus 9 nach Christus.

In Detmold unterzeichneten gestern Vertreter des Kreises und Landesverbandes Lippe, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, des Landkreises Osnabrück und der Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH den Kooperationsvertrag für das kulturelle und touristische Großereignis.
Lippes Landrat Friedel Heuwinkel sprach von einem »historischen Moment«. Gemeinsam wollen die Kooperationspartner 2009 unter dem Motto »2000 Jahre Varusschlacht: Imperium, Konflikt, Mythos« in drei Museen Exponate von Weltgeltung zeigen und einen Beitrag zur historischen und politischen Bildung leisten. Für jede Ausstellung rechnen die Organisatoren mit Kosten von 4,5 Millionen Euro. Wie der Vorsteher des Landesverbandes Lippe Joachim Bünemann erklärte, werden Kreis und Landesverband für das Landesmuseum in Detmold eine Million Euro als Grundfinanzierung zur Verfügung stellen.
Das Landesmuseum wird sich dem Mythos der Schlacht widmen, das Germanenbild der Römer, das Alltagsleben und die Kultur der Germanen sowie ihre Beziehungen zur antiken Supermacht schildern. »Hermann wurde zum Gründungsvater der deutschen Nation und seine Germanen zu den Deutschen schlechthin erkoren«, beschrieb die stellvertretende Museumsleiterin Elke Treude die Umdeutung der Kämpfe in der Neuzeit.
Das Römermuseum in Haltern (Kreis Recklinghausen) zeigt Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht und stellt Kunst und Kultur zur Zeit von Kaiser Augustus dar. Wie Museumsleiter Rudolf Aßkamp erläuterte, wird die Biographie des Publius Quinctilius Varus, der unter anderm Statthalter in Syrien und Afrika war, den roten Faden bilden. Neben einer Augustus-Statue und Porträts der Kaiserfamilie sollen Schlachten-Reliefs, Varus-Münzen und Waffen gezeigt werden. In Kalkriese bei Bramsche wiederum, wo mittlerweile 6000 Fundstücke freigelegt wurden, geht es nicht nur um den Konflikt zwischen Römern und Germanen, sondern auch um Taktik, Soldatentypen und um Kriege als Beschleuniger politischen Wandels. Bereits 2008 wird ein von der Uni Regensburg nachgebautes Römerschiff auf Rhein, Lippe, Ems, Weser, Donau und Nordsee für die Ausstellungen werben. Um sie finanzieren zu können, brauchen die Kooperationspartner Sponsoren aus der Wirtschaft. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 10.02.2006