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Mariah Carey enttäuscht und U2 darf mächtig feiern

Auch Thomas Quasthoff wieder mit Grammy geehrt

Los Angeles (dpa). Die vor 30 Jahren gegründete Band U2 ist der große Gewinner der diesjährigen Grammy-Verleihung. Die Iren gewannen in der Nacht zum Donnerstag in Los Angeles fünf der wichtigsten US-Musikpreise. Bass-Bariton Thomas Quasthoff, der lange in Detmold zu Hause war, erhielt in der Sparte klassischer Gesang bereits seinen dritten Grammy.
Freude über dritten Grammy: Thomas Quasthoff.
Nicht mit dem erhofftem Erfolg: Mariah Carey.

Der 46-Jährige Quasthoff wurde für eine Aufnahme von Bach-Kantaten ausgezeichnet, bei der ihn Mitglieder des Rias-Kammerchors und der Berliner Barock-Solisten begleiteten. Der Weltklasse-Sänger sagte: »Der Grammy gilt ja als Oscar der Musikbranche, und drei Oscars im Leben zu bekommen, das freut mich natürlich.«
Quasthoff stach bei der diesjährigen Grammy-Verleihung unter anderen den jungen mexikanischen Operntenor Rolando Villazón aus. Die Klassik-Preise wurden in der Grammy-Nacht nicht persönlich überreicht.
»Das ist wirklich ein großer, großer Abend für unsere Band«, kommentierte U2-Leadsänger Bono die in Los Angeles verliehenen Auszeichnungen.
Enttäuschend verlief die Gala indessen für die beiden großen Favoriten Mariah Carey und Kanye West. Die acht Mal nominierte Carey gewann zwar drei Grammys, aber alle in eher zweitrangigen Kategorien. So ging der Grammy für die beste Popsängerin an Kelly Clarkson, Gewinnerin der ersten Staffel von »American Idol«, der US-Variante von »Deutschland sucht den Superstar«. Mit »Breakaway« sicherte sich Clarkson auch den Grammy für das beste Popalbum. »Ich danke Jesus, Gott und allen, die mir geholfen haben«, sagte sie. Carey bekam von Bono einige aufmunternde Worte mit auf den Weg: »Du singst wie ein Engel.«
Auch der Rapper Kanye West ging enttäuscht nach Hause. Zwar gewann er zwei Grammys in der Rap-Sparte, doch mit acht Nominierungen hatte er auf mehr gehofft. So verlor er in der Kategorie »Aufnahme/Single des Jahres« gegen die Punkrock-Band Green Day (»Boulevard Of Broken Dreams«). West hatte zuvor mehrmals erklärt, in dieser Kategorie könne nur sein Lied siegen. Der von ihm entdeckte John Legend (27) wurde als bester Nachwuchskünstler gekürt.
In der Kategorie für den besten Metal-Rock hatte die deutsche Gruppe Rammstein mit »Mein Teil« das Nachsehen gegenüber Slipknot mit »Before I Forget«. Auch die Band Kraftwerk konnte sich beim besten Dance-Album nicht durchsetzen. Der zwei Mal nominierte deutsche Komponist Chris Walden ging ebenfalls leer aus.

Artikel vom 10.02.2006