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2000 Soldaten
im WM-Einsatz

Politiker: Die FIFA soll zahlen

Berlin (Reuters/dpa). Verteidigungspolitiker von FDP, SPD und Grünen haben den Fußballweltverband FIFA aufgefordert, sich an den Kosten des Bundeswehreinsatzes während der Weltmeisterschaft zu beteiligen. Franz Josef Jung: Kein Schutz von Objekten.

Die Bundeswehr wird zur Fußball-Weltmeisterschaft mit knapp 2000 Soldaten zum Einsatz kommen.
»Die FIFA muss der Bundeswehr die Kosten des Einsatzes erstatten«, sagte die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Birgit Homburger. »Die FIFA hat erhebliche Werbeeinnahmen. Es kann nicht sein, dass die Bundeswehr als kostengünstiger Dienstleister missbraucht wird.«
Die Bundeswehr wird während der WM die Behörden des Bundes und der Länder und das Organisationskomitee im Rahmen der Amtshilfe unterstützen. Die Übernahme polizeilicher Aufgaben, wie sie Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) fordert, sei damit nicht verbunden, sagte ein Bundeswehrsprecher.
Es gehe auch nicht um den Schutz von Einrichtungen, wie Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) betonte. Nach dem Grundgesetz seien solche Einsätze der Bundeswehr im Inland verboten. Wie das Verteidigungsministerium bestätigte, würden auch Angehörige der ABC-Abwehrtruppe eingesetzt. Damit würden Schutzaufgaben übernommen, die die Polizei nicht wahrnehmen könne. Vornehmlich werde die Bundeswehr aber Sanitätssoldaten aufbieten. So sei die Einrichtung eines notfallchirurgischen Zentrums in Kaiserslautern geplant. Die Bundeswehr werde sich auch am Transport, der Unterbringung und der Verpflegung von Polizisten beteiligen.
Die »Frankfurter Rundschau« berichtet, Schäuble wolle Soldaten an die Bundespolizei abordnen, falls er mit seiner Forderung, per Grundgesetzänderung mehr Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr bei der WM zu schaffen, an Jung und der SPD scheitern sollte.

Artikel vom 10.02.2006