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Ein Fest der Farben und Freude

Mit Leichtigkeit startet Turin in sein winterliches Olympia-Spektakel

Turin (dpa). Mit einem farbenfrohen Fest voll italienischer Lebensfreude haben am Freitag in Turin die Olympischen Winterspiele begonnen. Um 22.09 Uhr gab Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi mit der traditionellen Formel »Ich erkläre die XX. Olympischen Winterspiele von Turin für eröffnet« das Startsignal für das zweite Weltfest des Wintersports in Italien nach Cortina d'Ampezzo 1956.
25 Minuten später entzündete die ehemalige Skilangläuferin Stefania Belmondo das Olympische Feuer. Am 16-tägigen Spektakel auf Eis und Schnee in der Hauptstadt des Piemont und der rund 100 Kilometer entfernten Bergregion um Sestriere nehmen rund 2500 Sportler aus 80 Ländern teil.
Vor 35 000 Zuschauern im Stadio Olimpico und bis zu zwei Milliarden weltweit vor dem Fernsehen forderte Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), dazu auf, »diesen Spielen die Magie zu geben, die wir alle wünschen, und zwar nicht nur durch ihre Leistung, sondern auch durch ihr Verhalten«. Die Sportler sollten im Geiste des Fair Play, in gegenseitigem Verständnis und Respekt, sauber und ohne Doping kämpfen.
»Turin ist stolz, Sie für einige Wochen bei uns zu haben. Wir empfangen Sie mit Herzlichkeit«, sagte Valentino Castellani, der Präsident des Organisationskomitees nach der von den Gastgebern mit Temperament und Leichtigkeit inszenierten Show. Mit der Eröffnungszeremonie erlebten die von strengsten Sicherheitsmaßnahmen begleiteten Spiele einen friedlichen Auftakt. Während der Feier patrouillierten Kampfjets am Himmel und kreisten Hubschrauber über dem Stadtgebiet.
Zu den prominentesten Gästen zählten 45 Staats- und Regierungschefs, unter ihnen Bundespräsident Horst Köhler sowie die Präsidenten-Gattinnen Laura Bush und Cherie Blair. Nach der Eröffnungsparty gehören die Arenen bis zum 26. Februar den Sportlern, die in 84 Wettbewerben um Gold, Silber, Bronze kämpfen.
Als 32. Land marschierte die deutsche Mannschaft angeführt von der Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm als Fahnenträgerin ins Stadion ein. Die rund 100 in Orange, Grün und Weiß gekleideten Sportler und Sportlerinnen wurden mit freundlichem Applaus begrüßt. Den meisten Beifall heimste das Team der Gastgeber ein. Wie vor zwei Jahren bei den Sommerspielen in Athen betraten die Mannschaften aus Nord- und Südkorea hinter einer gemeinsamen Fahne die Arena.
Vor dem Einmarsch hatten die durch Disco-Musik der 70er Jahre in Partystimmung versetzten Zuschauer eine Atem beraubende Show geboten bekommen. Rund 6000 Künstler erfüllten die Feier unter dem Motto der Spiele: »Passion lives here - Leidenschaft lebt hier« mit Leben. Tanzeinlagen wechselten sich ab mit Akrobatik und Ausflügen in die Geschichte.
Zu den Höhepunkten des Festes, das Italiens Turn-Star Yuri Chechi mit Hammerschlägen auf einen Amboss eröffnete, zählte ein Ferrari-roter Skater, der mit einem Feuerschweif aus dem Helm um das Stadionoval flitzte. Begeisterung kam auf, als 413 Menschen mit ihren Körpern einen Skispringer symbolisierten und Luca Badoer mit einem Formel 1-Boliden von Ferrari die Olympischen Ringe auf den Boden zeichnete.

Artikel vom 11.02.2006