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Bach steht
kurz vor
dem Olymp

IOC-Vizepräsident

Turin (dpa). Thomas Bach fehlt nur noch ein letzter Schritt auf den Olymp. Der Rechtsanwalt aus Tauberbischofsheim wurde am Freitag in Turin von der 118. IOC-Vollversammlung zum zweiten Mal zum IOC- Vizepräsidenten gewählt.

»Meine Freude ist riesig, ich habe in meinen kühnsten Träumen nicht damit gerechnet«, sagte der 52-Jährige, der damit den Grundstein dafür gelegt haben dürfte, 2009 oder 2013 dem Belgier Jacques Rogge als IOC-Präsident nachfolgen zu können. 24 Stunden vor Beginn der Medaillenjagd haben die Deutschen bereits ihren ersten großen Sieger.
Bach setzte sich gegen den Italiener Mario Pescante (57:34) ebenso mit überwältigender Mehrheit durch wie vor sechs Jahren in Sydney gegen den Japaner Chiharu Igaya (64:32). Der amerikanische Amtsinhaber James Easton hatte vor dem Wahlgang seine Kandidatur zurückgezogen. Ihm dankte der Deutsche nach der Wahl besonders »für die große Geste der Freundschaft und die faire Kampagne«. Er sei sehr zufrieden, wie die Wahl abgelaufen ist, erklärte Rogge, weil »die Interessen des IOC vor persönliche Interessen gestellt wurden«.
Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Klaus Steinbach, zeigte sich »begeistert« von der Wahl Bachs. »Das ist ein unglaublicher Vertrauensbeweis für seine qualifizierte Arbeit im IOC und eine hervorragende Stärkung der deutschen Position in der Olympischen Bewegung.« Der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, sprach von »einem persönlichen Erfolg« Bachs. Er sei »gleichzeitig ein gutes Signal für den deutschen Sport.«
Bach, bereits von 2000 bis 2004 im Amt und danach satzungsgemäß ausgeschieden, ist erst der dritte deutsche Vizepräsident in der 102-jährigen Geschichte des IOC. Vor ihm gehörten Willi Daume (1972 bis 1976) und Berthold Beitz (1984 bis 1988) der »olympischen Regierung« an. Auch während seiner zweijährigen Pause als Mitglied der Exekutive hatte Bach als Vorsitzender der Juristischen Kommission erheblichen Einfluss.
Nach dem glänzenden Comeback in Turin könnte Bach, der 1991 ins IOC eingezogen war, die Präsidentschaft aus der Exekutive heraus anstreben. Dies macht auch Exekutiv-Mitglied und Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka mit seiner Aussage zu Bachs Wahl klar: »Ohne Zweifel ist er der sehr starke Mann.«

Artikel vom 11.02.2006