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Sammer scharrt nicht mit den Hufen

Der neue DFB-Sportdirektor sichert Bundestrainer Klinsmann Loyalität zu


Frankfurt/Main (dpa). Matthias Sammer hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann nach seiner Verpflichtung als DFB-Sportdirektor absolute Loyalität zugesichert. Der 38 Jahre alte Ex-Nationalspieler versicherte bei seiner Vorstellung in Frankfurt, dass er seinen Job am 1. April nicht als Schatten-Bundestrainer antrete. »Ich werde nicht mit den Hufen scharren. Diese neue Aufgabe muss mit Glaubwürdigkeit praktiziert werden.« Er spekuliere »nicht zu einem Prozentpunkt« auf den Klinsmann-Job. »Das ist nicht meine Motivation«, versicherte Sammer.
Angesichts der Misstöne um seine Berufung, die der mit seinem Wunschkandidaten Bernhard Peters gescheiterte Klinsmann als bittere »Pille« bezeichnet hatte, will Sammer so schnell wie möglich eine Aussprache mit seinem ehemaligen Nationalelf-Kollegen führen. »Da müssen sich zwei Männer unterhalten und alles ausräumen«, erklärte Sammer. Auch Klinsmann sieht dringenden Gesprächsbedarf: »Ein paar Dinge haben nicht gepasst, die werde ich mit Matthias besprechen.«
Mit Peters telefonierte Sammer. »Ich habe ihm mein Bedauern über die Situation zum Ausdruck gebracht. Ich werde auf ihn noch einmal zukommen«, kündigte Sammer zum DFB-Angebot einer möglichen anderen Verwendung des Hockey-Bundestrainers an. Sammer will sich mit Leidenschaft in die Nachwuchsarbeit stürzen. »Ich werde mit aller Kampfeskraft ab 1. April zur Verfügung stehen. Diese Sache hat mich immer mehr gereizt. Das Feuer in mir ist ausgebrochen«, berichtete er.
Die demonstrative Absage des DFB-Präsidiums für seinen Peters-Plan hatte Jürgen Klinsmann auch am Tag danach nicht verwunden. »Wir nehmen das so hin«, kommentierte er schmallippig. Schon vor der Präsentation ihres Konzeptes in der Präsidiumssitzung hatten der eigens aus den USA angereiste Klinsmann und der vom Urlaub auf den Malediven herbeigeeilte Bierhoff auf verlorenem Posten gestanden. »Vor der Sitzung war doch schon alles klar«, behauptete Klinsmann offensichtlich nicht zu Unrecht. Die Verbandsfunktionäre hatten sich mit den im Präsidium vertretenen Repräsentanten der Bundesliga bereits im Vorfeld auf Sammer als Sportdirektor verständigt.

Das wird schon
»Meine eigene Frau hat mich am Anfang auch nicht gemocht, und wir sind jetzt verheiratet und haben drei Kinder.«

Matthias Sammer zur Zusammenarbeit mit Jürgen Klinsmann, der einen anderen Sportdirektor wollte.

Artikel vom 10.02.2006