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»Wir haben schon vieles
auf den Weg gebracht«

Klemens Keller nimmt Stellung zu Demographie-Studie

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Der Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund hat die Bertelsmann-Stiftung ein Informationssystem zusammengestellt (wir berichteten am Montag). Das WESTFALEN-BLATT sprach mit Bürgermeister Klemens Keller über die Handlungsempfehlungen.

Die Stiftung hat alle 3000 deutschen Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnern unter die Lupe genommen und festgestellt, dass 50 Prozent bis zum Jahr 2020 schrumpfen und altern. In Borgholzhausen, wo es zum Erhebungsstart 2003 rund 8800 Einwohner gab, sieht das anders aus.
Pium gehört zum Demographietyp 5 genau wie 739 andere Kommunen. Es handelt sich um kleinere ländliche Gemeinden, die »in verstädterten Räumen und in verdichteten Kreisen« liegen. Sie wachsen und haben eine überproportional junge Bevölkerung. »Das hat mit unseren Neubaugebieten zu tun. Im Bienenfeld, in der Heidbrede I und II, am Tempel und im kleinen Moor sind rund 270 neue Wohneinheiten entstanden. Weitere Baugebiete sind in Planung«, so Klemens Keller.
Zwischen 1996 und 2003 hatten die Typ-5-Kommunen ein Wachstum von rund fünf Prozent. Die Stiftung prognostiziert jedoch, dass diese Städte bis 2020 nur noch etwa zwei Prozent zulegen. Der Bürgermeister: »Wir gehen von 4,7 Prozent aus. Das ist die Prognose der Bezirksregierung.«
Obwohl der Handlungsdruck für die Typ-5-Städte nicht so groß ist, rät die Stiftung zu einer frühzeitigen Vorsorgepolitik. Sie empfiehlt unter anderem, die Stärke als Familien-Wohnsitz weiter auszubauen, regionale Partnerschaften einzugehen, eine »zukunftsrobuste Siedlungspolitik« sowie eine »zukunftsorientierte Seniorenpolitik« zu betreiben.
»Wir haben schon vieles auf den Weg gebracht. Es ist zu begrüßen, dass die Bertelsmann-Stiftung sich mit diesen wichtigen Fragen auseinandersetzt. Für uns ist sie damit aber kein Impulsgeber«, sagt Klemens Keller. Die Stiftung rate beispielsweise dazu, Angebote für kinder- und familiennahe Dienstleistungen zu vernetzen, was Borgholzhausen mit dem Familienzentrum getan habe. Der zweite runde Tisch zur offenen Seniorenarbeit tage in Kürze, und die Stadt plane zudem, das Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige auszubauen.
Das interkommunale Gewerbegebiet sei ein Beispiel für eine regionale Partnerschaft. Damit solle die Bedeutung als Arbeitsort weiter gestärkt werden. Keller: »Anders als in der Einschätzung der Stiftung ist sie bei uns schon seit 1980 deutlich gestiegen. Die Typ-5-Kommunen liegen bei den kommunalen Steuereinnahmen bei 583 Euro pro Jahr und Einwohner - bei uns sind es 993 Euro.«
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Artikel vom 10.02.2006