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»Das Essen hat auch soziale Aspekte!«

Ernährungsberaterin zu Gast bei Mitgliederversammlung der Warburger Landfrauen

Warburg (iro). 40 Landfrauen aus dem Warburger Stadtgebiet haben sich am Mittwochnachmittag in der Volksbank Warburger Land getroffen. Die Neuwahl des Vorstandes sowie ein Referat zum Thema »Der Mensch ist, was er isst« standen auf der Tagesordung.

Der Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen: Marlies Nutt aus Daseburg ist erste Vorsitzende, mit im Team sind Gisela Reineke und Cornelia Schorscher.
Ortsvorsitzende Luzie Schäfers eröffnete den Nachmittag mit der Ankündigung, dass sie ihr Amt aus persönlichen Gründen niederlegen möchte. Seit bereits acht Jahren bekleidete sie diesen Posten. Die Kreisvorsitzende Hilde Waldeyer kündigte daraufhin die Neuwahl an.
Als besonderen Gast konnte Hilde Waldeyer anschließend die Ernährungsberaterin Ute Grell von der Landwirtschaftskammer Herford-Bielefeld begrüßen. Unter den Überschriften »Der Mensch ist, was er isst« und »Warum richtig essen so schwer fällt« referierte sie über die Essgewohnheiten der modernen Gesellschaft.
Sie machte deutlich, »warum es trotz 50 Jahren Ernährungsberatung immer noch 1,7 Millionen Fettleibige in Deutschland gibt«. In diesem Zusammenhang thematisierte so Ute Grell den Wechsel vom »Steinzeitprogramm« - wie die Referentin die Überlebensregeln in der Evolution beschrieb - hin zu einer ihrer Aussage nach »überfüllten Konsumgesellschaft«.
»Essen dient nicht nur der Zufuhr von Nährstoffen, sondern hat ebenso seelische, kulturelle und soziale Aspekte«, verdeutlichte die Ernährungsberaterin. Gerade diese Tatsache unterscheide die heutige Esskultur von der damaligen, in der die Arbeit nach den Mahlzeiten eingeteilt wurde und nicht andersherum.
Ute Grell schrieb den verschiedenen Produkten auch eine Funktion im Hinblick auf Gruppenzugehörigkeit zu. Manche Produkte seien einfach »kultig«, sagte sie. Als allgemeine Regeln für gesündere Essgewohnheiten empfahl die Ernährungsberaterin »nicht mit leerem Magen in den Supermarkt« zu gehen, das Essen wieder als Hauptsächlichkeit zu betrachten und sich dementsprechend während der Mahlzeiten nur auf das Essen zu konzentrieren. Denn durch geregelte Mahlzeiten werde nicht nur das »Bewusstsein für Essen« gestärkt, sondern es stelle sich unter Umständen auch wieder ein »Gefühl von Familienzugehörigkeit ein«, betonte Ute Grell in ihrem Vortrag.

Artikel vom 10.02.2006