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Arbeitsmarkt

Vergesst nicht die Älteren


Der Begriff »Schweinezyklus« verbietet sich eigentlich von selbst auf Märkten, bei denen es -Êwie beim Arbeitsmarkt -Êum das Schicksal von Menschen geht.
Gemeint ist, dass ein Überangebot zwangsläufig dazu führt, dass weniger produziert wird. Irgendwann kann die geringere Produktion die Nachfrage nicht mehr befriedigen. Also wird sie von Menschen, die sich davon einen Gewinn versprechen, angekurbelt - bis erneut der Zustand des Überangebots erreicht ist.
In den vergangenen zehn Jahren haben die Hochschulen zu wenige Ingenieure »produziert«. Dies entsprach einer kurzfristig gesunkenen Nachfrage der Wirtschaft. Der Marktmechanismus griff, als die Nachfrage das Angebot wieder überstieg.
Dass sich viele Unternehmen jetzt über fehlende Arbeitskräfte beklagen, stößt allerdings aus zwei Gründen merkwürdig auf. Zum einen ist die Qualifizierung der Mitarbeiterschaft ein langfristiges »Investitionsgut«. Wer nicht darauf achtet, wird vom Markt bestraft.
Zum anderen aber sind in Deutschland weiterhin zahlreiche ältere Ingenieure arbeitslos. Dass sich die Wirtschaft offenbar festgelegt hat, nur junge Leute einzustellen, ist ebenso unsozial wie unprofessionell. Natürlich kann man von einem Hochschulabgänger annehmen, dass er sich auf dem neuesten Stand der Wissenschaft befindet. Aber warum sollte sich ein Älterer dieses Wissen nicht auch aneignen können? Bernhard Hertlein

Artikel vom 10.02.2006