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Varusschlacht

Gegner in der Feier vereint


Der Kooperationsvertrag, der gestern in Detmold unterzeichnet wurde, ist gleichzeitig ein Waffenstillstand. Die Vorfreude auf das Jubiläum »2000 Jahre Varusschlacht« macht aus Gegnern Verbündete. Seit 20 Jahren, seit Beginn der Grabungen in Kalkriese, tobt der Streit mit Archäologen und Funktionären in Lippe um den wahren Ort der Schlacht. Gestern aber spielte diese Frage gar keine Rolle.
Die Beteiligten haben erkannt, dass sie mit einem einheitlichen Auftritt, gemeinsamer Werbung und abgestimmten Aktionen besser fahren als mit kleingeistigem Streit. Sie haben erkannt, dass die Ungewissheit über den Schauplatz der Schlacht keinen Mangel bedeutet, sondern gerade den Charme ausmacht. Vom Nebel, der immer noch über dem Waffengang liegt, profitieren alle: das Römermuseum in Haltern als Verwaltungs- und Militärzentrum und häufiger Aufenthaltsort des Varus; Kalkriese mit seinem verbürgten antiken Schlachtfeld und Detmold mit dem Hermanns-Denkmal als Inbegriff der nationalistischen Verklärung des Sieges über Roms Legionen.
Die 2000-Jahr-Feier der Schlacht schüttet Gräben zu, gestern fiel der Startschuss zu demonstrativer Geschlossenheit. Dietmar Kemper

Artikel vom 10.02.2006