18.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zum ersten Mal in Bielefeld zu erleben

Packende Opern-Parabel »Der Kreidekreis« von Alexander Zemlinsky


Das Theater Bielefeld feiert am Samstag, 18. Februar, von 19.30 Uhr an in der Rudolf-Oetker-Halle die Premiere von Alexander Zemlinskys Oper »Der Kreidekreis«. Inszeniert wurde die bislang selten aufgeführte Oper von Gregor Horres, die musikalische Leitung hat Peter Kuhn.
Die Oper in drei Akten entstand 1930 bis 1932 nach dem gleichnamigen Drama von Klabund. Dieses geht auf ein Stück aus dem China des 13. Jahrhunderts zurück und sollte später Brecht zu seinem »Kaukasischen Kreidekreis« inspirieren.
Die Hauptfigur der Oper heißt Haitang, ein Mädchen, das in alles andere als intakten Verhältnissen lebt. Ihr Vater hat sich aus Wut über den Steuerpächter Ma erhängt, ihre Mutter verkauft sie aus Geldnot an ein Teehaus, ihr Bruder reibt sich auf in einem zweifelhaften Kampf gegen das Böse in der Welt. Außerhalb der Familie erwarten sie Geldgier, Missgunst, Hass und Korruption. Ihr Kind wird ihr genommen, sie wird des Mordes angeklagt. Erst die überraschende Inthronisierung eines neuen Kaisers bringt die Wende: Alle Todesurteile werden aufgehoben, die Verfahren neu aufgenommen. Und am Ende richtet das Orakel des Kreidekreises: Haitang wird als wahre Mutter erkannt und freigesprochen.
Hat sie dies ihrer Wahrhaftigkeit zu danken? Gibt es Gerechtigkeit? Alexander Zemlinsky war bis in die 1930er Jahre hinein als Komponist, Dirigent und Lehrer eine zentrale Persönlichkeit in Wien, Prag und Berlin. Von der Nachwelt lange Zeit kaum wahrgenommen, wird er mittlerweile als einer erkannt, dessen Werk den musikalischen Nerv der Zeit authentisch trifft.
Weitere Aufführungen der Oper sind am 21. Februar (siehe Abo-Vorteil) sowie am 5., 17., 26. und 29. März. Jeweils eine halbe Stunde vor einer Vorstellung gibt es im Kleinen Saal der Oetker-Halle eine Einführung. Zudem ist anlässlich der Neuinszenierung bis zum 22. April im Foyer der Oetker-Halle die Ausstellung »Alexander Zemlinsky -Êsein Leben, sein Werk« zu sehen - jeweils eine Stunde vor Beginn bis zum Ende der Vorstellung.

Artikel vom 18.02.2006