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Junge Frau stirbt auf eisglatter Straße

Vier Verkehrsunfälle in Werther - Busunternehmer bemängelt unzureichenden Streudienst

Von Hans-Heinrich Sellmann
Werther (WB). Schnellfall und spiegelglatte Straßen haben gestern Morgen Autofahrer, Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten. Mindestens vier Unfälle ereigneten sich auf Werthers Straßen. Die traurige Bilanz: eine Tote, drei Verletzte und einige Tausend Euro Schaden.

Kurz nach 8 Uhr werden die Einsatzkräfte zum ersten Mal alarmiert, und in den folgenden zwei Stunden sollen sie nicht zur Ruhe kommen. Die freiwillige Feuerwehr rückt mit den Löschzügen Werther und Häger in Richtung Hägerfeld aus. Auf dem Weg nach Jöllenbeck ist ein siebeneinhalb Tonnen schwerer Lkw Iveco von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt. Im Führerhaus sitzen zwei Männer aus Bramsche und Georgsmarienhütte - Fahrer (39) und Beifahrer (30) sind verletzt, können sich aus eigener Kraft nicht aus dem Wrack befreien. Die 15 Feuerwehrmänner müssen einen so genannten Spreizer einsetzen, damit der Notarzt die Eingeschlossenen erreicht. Als die beiden Männer leicht verletzt ins Krankenhaus gefahren werden sollen, geht der nächste Notruf ein.
Dieses Mal geht es um Leben und Tod. Eine 26-jährige Bielefelderin ist in Isingdorf schwer verunglückt. Auf der eisglatten Bielefelder Straße ist sie mit ihrem Smart 300 Meter vor dem Ortseingangsschild in den Gegenverkehr geraten und mit dem Passat Kombi einer Wertheranerin (58) zusammengestoßen. Von der hiesigen Feuerwehr übernimmt Langenheide unterstützt von den verbliebenen Kameraden aus Werther. Trotz aller Anstrengungen kommt für die junge Bielefelderin jede Hilfe zu spät. Die Reanimation des Rettungsdienstes ist erfolglos, sie stirbt noch an der Unfallstelle. Die Wertheranerin wird verletzt in ein Bielefelder Krankenhaus gebracht. Dort soll sie nach Auskunft der Polizei noch einige Zeit zur Beobachtung bleiben. Die Beamten schätzen den Schaden an beiden Autos auf insgesamt etwa 20 000 Euro. Die Bielefelder Straße wird für eineinhalb, das Hägerfeld für eine Stunde gesperrt.
Unterdessen hat es in der Böckstiegelstadt zwei weitere Male gekracht. An der Rotenhagener Straße ist ausgerechnet ein Räumfahrzeug in den nächsten Unfall verwickelt. Als ein VW aus einer Einfahrt auf die Straße einbiegen will, übersieht der Fahrer den Räumdienst und trifft ihn an der Schneepflugaufhängung: geschätzte 1250 Euro Sachschaden.
Ohne jede Schramme, aber mit einem ganz »dicken Hals« übersteht der Reisedienst Orth eine Rutschpartie am Hapkenberg. Obwohl die Fahrerin ihren ansonsten leeren Bus bereits gestoppt hatte, kann sie ihn nicht auf der Straße halten. Die Dienstfahrt zum nächsten Einsatzort endet im Straßengraben. Mit einem schweren Kranwagen wird der Bus anschließend unbeschädigt wieder auf die Fahrbahn gesetzt. »Da ist mal wieder nicht rechtzeitig gestreut worden«, ärgert sich der Versmolder Unternehmer Robert Orth. »Es kann nicht sein, dass die gefährlichste Straße im ganzen Kreisgebiet so nachlässig behandelt wird.« Seine Fahrerin hatte sich in ihrer Not zuvor telefonisch bei ihm gemeldet, nachdem ihr ein Lkw aufgefallen war, der sich einige hundert Meter vor ihr quer gestellt hatte.

Artikel vom 10.02.2006