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23 Jahre ein
Spezialist für
Naturprodukte

Werner Brungs (70) schließt Laden


Von Elke Wemhöner
(Text und Foto)
Schildesche (WB). Das Sortiment ist eine einzigartige Mischung aus Bio-Produkten, Reformhaus- und Drogerie-Artikeln. Ende März wird das »Naturhaus Brungs« an der Jöllenbecker Straße nach 23 Jahren schließen.
Leicht fällt das dem agilen 70-jährigen Inhaber Werner Brungs nicht. Vor allem dann nicht, wenn er an seine Stammkunden denkt. Zunächst war er auch optimistisch, dass ein Nachfolger gefunden werden könnte. Rund ein Dutzend Interessenten für eine Übernahme hatten sich in den zurückliegenden Wochen gemeldet. »Aber keiner fand dann Rückendeckung bei den Banken.« Brungs bedauert das sehr, zumal auch Zuliefererverbände durchaus einen Markt für ein Reformhaussortiment an dieser Stelle sehen. Und er ergänzt: »Die Nachfrage nach naturbelassenen Produkten steigt.«
Werner Brungs, gebürtiger Rheinländer, hat noch den Drogistenberuf erlernt und kann sich gut an seine ersten Berufsjahre erinnern, als in dieser Branche ein weißer Kittel Berufskleidung war. Als die Drogerien sich immer mehr in Parfümerien wandelten, orientierte er sich in den 60er Jahren Richtung Fotogeschäft und bildete sich hier auch weiter. Durch die Übernahme eines Fotoladens in der Bielefelder Altstadt kam er 1965 nach Ostwestfalen. Bereits drei Jahre später eröffnete er eine Drogerie am Kesselbrink - die Fotoläden waren immer mehr zu Annahmestellen für Filme und Fotobestellungen geworden. Im Jahr 1973 erfolgte dann der Wechsel an die Jöllenbecker Straße 256, wo Brungs die ehemalige Drogerie Becker übernahm.
Damals dachte sich der Fachmann für Reformkost und Drogerie-Artikel die besondere Kombination mit Bio-Artikeln aus. Gemüse und Früchte sowie Getreide aus biologischem Anbau holte er persönlich von Landwirten aus der Umgebung. Die Ergänzung durch Backwaren, Milch und Käseprodukte waren ein weiterer Schritt. »Das einzige, an das ich mich nicht herangewagt habe, war Fleisch«, erzählt er. Vom Bio-Wein und -Bier über Kräuter- und schwarze Tees bis zu Pflegemitteln und Kosmetik reicht das Angebot. Viele Kunden kommen regelmäßig aus entfernten Stadtteilen, um sich einzudecken.
Ehefrau Gudrun (heute 62 Jahre alt), die vor 23 Jahren in angrenzenden Räumen an den Laden ihre Praxis für medizinische Fußpflege eröffnet hatte, wird weitermachen. Ein paar Häuser weiter hat sie bereits geeignete Räume gefunden.

Artikel vom 10.02.2006