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Die ersten Flutlicht-Spiele

46 der 84 Entscheidungen fallen erst ab 17 Uhr - 82 Länder sind am Start

Turin (dpa). Die Bühne ist bereitet, das große Spektakel auf Eis und Schnee kann beginnen. Mit der traditionellen Formel »Ich erkläre die XX. Olympischen Winterspiele in Turin für eröffnet« macht Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi heute um 21.55 Uhr den Weg frei für die Jagd von 2500 Sportlern aus 82 Ländern auf 84 Medaillensätze in 13 Sportarten.
IOC-Präsident Jacques Rogge: »Ich setze auf Italiens Leidenschaft und Professionalität.«

Das 161-köpfige deutsche Team, das von Biathletin Kati Wilhelm zur Eröffnungsfeier in das Stadio Comunale geführt wird, soll sich nach den Berechnungen der deutschen Leistungssport-Experten von dem aus 252 Teilen bestehenden Medaillenkuchen mindestens 24 Stücke abschneiden. NOK-Präsident Klaus Steinbach freut sich schon: »Ich glaube, unsere Mannschaft wird sich in Turin glänzend präsentieren und hier sehr erfolgreich abschneiden.«
»Italiens Leidenschaft und Professionalität wird uns zweifelsohne erfolgreiche Winterspiele bescheren«, erteilte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, den Gastgebern Vorschusslorbeeren. Doch steht zu befürchten, dass der dritte Stopp der Olympischen Familie in Italien nach den Winterspielen von Cortina d'Ampezzo 1956 und den Sommerspielen in Rom 1960 zu einer geteilten Veranstaltung wird: In der Metropole Turin die Hallen-Wettbewerbe auf Eis, in der 100 Kilometer entfernten Bergregion um Sestriere diejenigen auf Schnee.
Durch die zusätzlichen Sicherheits-Maßnahmen dürften auch die Kosten für die Spiele weiter steigen. Mit allen Infrastrukturmaßnahmen in der Region Piemont sind bisher 3,4 Milliarden Euro eingeplant, 1,3 Milliarden davon für den Haushalt des Organisationskomitees TOROC. Erst kurz vor den Spielen wurde der Etat abgesegnet, nachdem die Berlusconi-Regierung kurzfristig mehr als 60 Millionen Euro eingefroren hatte. Lücken soll noch der Ticketverkauf schließen, da bis jetzt erst etwas mehr als 720 000 der gut 950 000 Eintrittskarten verkauft waren.
Rekorde liefert Turin aber genug. Die erwarteten 2500 Sportler, die in drei Olympischen Dörfern in Turin, Sestriere und Bardonecchia unterfebracht sind, übertreffen Salt Lake City (2399) ebenso wie die gemeldeten 82 Länder (77). Das Programm ist gegenüber den Spielen in den USA um sechs Medaillen-Wettbewerbe erweitert. Dazu wird die 20. Ausgabe der Schnee- und Eisshow seit Chamonix 1924 zu den ersten »Flutlicht-Spielen« in der olympischen Geschichte. 46 der 84 Entscheidungen fallen an den 16 olympischen Wettkampftagen bis zum 26. Februar nach 17 Uhr.

Artikel vom 10.02.2006