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Nur dezent verfeinert
Opel hat den Meriva überarbeitet - drei neue Motoren für den Mini-Van
Bei so viel Erfolg sind große Veränderungen unnötig. Genau deshalb hat Opel das Gesicht des Meriva für den neuen Modelljahrgang nur ganz dezent verschönert. Technisch indessen hat sich schon ein wenig mehr getan.
Seit Mai 2003 rollt der 4,05 Meter lange Mini-Van des Rüsselsheimer Autobauers auf den Straßen. 145 000 Kunden, davon 56 000 im vergangenen Jahr, entschieden sich seitdem für den Viertürer, der damit unangefochtener Klassenprimus ist. Grund dafür sind unter anderem der variable Innenraum und das satte Platzangebot für Passagier und Gepäck. Die Hinterbänkler sitzen richtig gut. Der Kofferraum fasst 415 Liter bei voller Besetzung. 1420 Liter sind es, wenn die Rücksitze nach vorne geklappt werden.
Opel-Chef Hans H. Demant ist überzeugt davon, dass die Erfolgsgeschichte des Meriva auch mit dem neuen Modell fortgeschrieben wird. »Die Variabilität bleibt erhalten. Das Design ist frischer. Und mit den neuen Motoren sowie den auf Wunsch verfügbaren technisch hochwertigen Ausstattungsmerkmalen wird der Meriva jetzt noch attraktiver. Damit bleiben wir unserer Strategie treu, technischen Fortschritt mit echtem Praxisnutzen zu erschwinglichen Preisen anzubieten.«
Beim technischen Fortschritt weist Demant als Beispiel auf das optionale Kurven- und Abbiegelicht hin, das es jetzt für den Meriva gibt. Noch interessanter aber dürfte das Motorenangebot sein. Insgesamt stehen vier Benziner und zwei Diesel zur Verfügung. Neu im Programm der Selbstzünder ist der 75 PS (55 kW) starke 1,3 Liter CDTI. Das mit Common-Rail-Einspritzung und Partikelfilter ausgestattete Aggregat wurde Ende 2005 von einer Fachjury als Motor des Jahres ausgezeichnet. Nicht ohne Grund. Leise, laufruhig, durchzugsstark und dazu auch noch verbrauchsgünstig (Opel gibt den Verbrauch mit fünf Litern auf 100 Kilometern an) bringt der Motor alles mit, was der Kunde sich erhofft. Und das zu einem Einstiegspreis von 16 235 Euro.
Bei den Benzinern bietet Opel jetzt den bereits aus Astra und Zafira bekannten 1,6 Liter (15 445 Euro) an, der 105 PS (77 kW) und damit fünf PS mehr als der bisherige 1,6 Liter leistet. Absolutes Glanzlicht aber ist ohne jeden Zweifel der 1,6 Turbo im Meriva OPC. Mit den 180 PS (132 kW) unter der Haube mutiert der Mini-Van zu einem Kraftzwerg. Auch deshalb, weil die Techniker dem Triebwerk eine »zweite Zündstufe« verabreicht haben. Die Overboost-Funktion des Turboladers nämlich erhöht das Drehmoment bei Bedarf um 36 auf dann 266 Newtonmeter. Der »Nachbrenner« wird durch die Geschwindigkeit, mit der das Gaspedal durchgedrückt wird, erkannt und steht für maximal fünf Sekunden zur Verfügung. Opel sieht darin einen wesentlichen Sicherheitsaspekt, da Überholmanöver noch zügiger abgeschlossen werden können.
Fast selbstverständlich, dass die Techniker das Fahrwerk der 23 000 Euro teuren OPC-Variante auf das Leistungsangebot abgestimmt haben. Der OPC liegt tiefer als die anderen Meriva-Brüder, fährt sich deutlich agiler und liegt bestens in der Hand. Allerdings kann er bei plötzlichem Spurwechsel während der schnellen Fahrt eine leichte Nervosität nicht verleugnen.
Außen und innen hat er sämtliche Merkmale, die auch die anderen OPC-Modelle aufweisen. Dazu zählen unter anderem Sportsitze, 17-Zoll-Aluräder, Seitenschweller, blau lackierte Bremssättel und Lederlenkrad.
Die Ausstattung der »normalen« Merivas (jetzt mit frischen Polsterstoffen und außen mit neuem Grill sowie veränderten Stoßfängern) indessen ist nicht ganz so umfangreich. Front- und Seitenairbags sind in der Grundversion zwar ebenso enthalten wie ESP. Und auch das variable Sitzkonzept (in der Länge verschiebbare Einzelsessel auch hinten, die mit wenigen Handgriffen zu einer fast ebenen Fläche umgeklappt werden können), die Zentralverriegelung und das höhenverstellbare Lenkrad gibt es in Serie. Doch beim genauen Hinsehen lohnt es sich, die Editions-Version zu wählen, Für knapp 2000 Euro Aufpreis werden dann Klimaanlage, MP3-CD-Radio und elektrische Fensterheber mitgeliefert.
Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 18.02.2006