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»Eiskalter« Familienbetrieb
bringt Gelati nach Bielefeld

Klassische Sorten munden Gästen seit Jahrzehnten


Bielefeld (bp). Kaugummi-Eis? Coca-Cola-Eis? Oder ähnlich ausgefallene Kreationen? Von wegen! Es ist der Klassiker-Dreiklang Schokolade, Erdbeer, Vanille, dazu Banane, Zitrone, Aprikose, was die Kunden am liebsten auf dem Hörnchen und im Becher haben. Kaum einer weiß das besser als Fabrizio De Lorenzo, der vor genau 20 Jahren, im Februar 1986, die Eisdiele »Venezia« an der Obernstraße von seinem Onkel Timeone Simonetti übernommen hat.
»Wir sind ein Familienbetrieb,« lacht De Lorenzo. Mit ihm führen das Eiscafé seine beiden Schwestern Tiziana und Lorena, inzwischen gibt es auch eine »Filiale« an der Brackweder Hauptstraße. Ein Familienbetrieb aber auch in anderer Hinsicht: Bereits 1928 eröffnete Fabrizio De Lorenzos Großvater Giovanni in Witten die erste Eisdiele der Familie in Deutschland. Der Enkel: »Er war ein echter Pionier.« Nach und nach machten Söhne und Neffen - die Familie ist ursprünglich in den Dolomiten daheim - weitere Eiscafés auf, im Rheinland, in gesamten norddeutschen Raum. Timeone Simonetti machte sich mit dem »Venezia« an der Bielefelder Obernstraße 1958 selbstständig. Fabrizio De Lorenzo: »In zwei Jahren feiern wir das 50-jährige Bestehen.« Damals sei es das zweite Eiscafé gewesen, dass in Bielefeld eröffnet habe. Timeone Simonetti habe noch einen Eisverkaufswagen gehabt, aus dem er die kalte Köstlichkeit verkauft habe - ein Foto eines solchen Eiswagens hängt im »Venezia«. Fabrizio De Lorenzo: »Fünf oder sechs Sorten - mehr wurden gar nicht verlangt.« Er weiß: »Mit einem Eis, da werden zahllose Kindheitserinnerungen wach.« Er selbst liebt Eis, »egal, welche Sorte«. Und er betont: »Ich stelle alle Sorten selbst her, manche davon noch nach traditionellen Familienrezepten.«
Dass heute neben Eis Espresso, Cappuccino, Latte Macciato die »Dauerbrenner« in einem Eiscafé sind, das habe sich sein Großvater und selbst noch sein Onkel kaum vorstellen können: »Mein Onkel hat erst Mitte der 1970er Jahre die erste Kaffeemaschine angeschafft.«
De Lorenzo lässt sein Eiscafé inzwischen im sechsten Jahr ganzjährig geöffnet, serviert vor allem heiße Getränke, wenn es draußen eiskalt ist. Aber: »Sobald die Sonne heraus kommt, bekommen die Gäste Appetit auf einen schönen Eisbecher - in Vorfreude auf das Frühjahr.«

Artikel vom 11.02.2006