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Auf der Jagd nach dem
Goldenen Bären

Filmfestspiele in Berlin beginnen

Berlin (dpa). Hollywoodstars wie George Clooney und Meryl Streep auf dem roten Teppich, aufwühlende und politische Filme auf der Leinwand. Dazu eine außergewöhnlich starke deutsche Präsenz. So sieht die Mischung der Berlinale aus, die heute eröffnet wird.

Mit der Weltpremiere des britisch-kanadischen Films »Snow Cake« von Marc Evans geht das Festival los. Etwa 2000 Gäste kommen zum Auftakt in den Berlinale-Palast am Potsdamer Platz. Auf dem roten Teppich werden auch die Hauptdarsteller des Eröffnungsfilms stehen: »Alien«-Star Sigourney Weaver und der britische Schauspieler Alan Rickman (»Harry Potter«). Schauspieler Heino Ferch (»Die Luftbrücke«) führt durch die Gala, die erstmals live im Fernsehen übertragen wird (3sat ab 19.20 Uhr). Neben Festivalchef Dieter Kosslick, Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wird auch die internationale Berlinale-Jury einen Auftritt haben. Unter Vorsitz der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling entscheidet das achtköpfige Gremium über den Gewinner des Goldenen Bären. Der Jury gehört auch der deutsche Schauspieler Armin Mueller- Stahl an.
Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 19 Filme. Der Eröffnungsfilm »Snow Cake« erzählt die Geschichte der Autistin Linda (Sigourney Weaver). Ihr wird von Alex (Alan Rickman) die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbracht. Eine zaghafte Freundschaft beginnt. In den Festivalreihen Wettbewerb, Forum, Panorama, Perspektive Deutsches Kino, Retrospektive und Kinderfilmfest werden insgesamt 396 Filme aus 56 Ländern gezeigt. Weitere 650 Produktionen laufen im »European Film Market«, wo professionelle Einkäufer Filme aussuchen.
Zu den Filmpremieren werden Hollywoodstars und europäische Schauspielgrößen wie die bereits erwähnten George Clooney und Meryl Streep, Heath Ledger, Isabella Rossellini, Isabelle Huppert, Carole Bouquet, Natalie Portman und Philip Seymour Hoffman in der deutschen Hauptstadt erwartet. Gleich vier deutsche Filmemacher kämpfen im Wettbewerb um den Titel: Oskar Roehler hat Michel Houellebecqs »Elementarteilchen« mit Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Franka Potente, Martina Gedeck und Nina Hoss verfilmt.
In Matthias Glasners »Der freie Wille« spielt Jürgen Vogel einen Vergewaltiger, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis versucht, ein »normales« Leben zu führen. Hans-Christian Schmid erzählt in »Requiem« die auf einer wahren Begebenheit aus den 70er Jahren beruhende Geschichte einer Teufelsaustreibung. Valeska Grisebachs Film »Sehnsucht« ist eine Liebes- und Dreiecksgeschichte aus der ostdeutschen Provinz, gespielt von Laiendarstellern. Nach Angaben des Festivalchefs Kosslick ist die deutsche Präsenz auf dem Festival mit 55 Filmen in den verschiedenen Festival-Reihen so stark wie seit Jahren nicht mehr.
www.berlinale.de

Artikel vom 09.02.2006