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Deutscher »Andy Warhol« in Londoner Tate

Ausstellung mit Querschnitt der Werke Martin Kippenbergers kommt auch nach Düsseldorf


London (dpa). Neun Jahre nach Martin Kippenbergers frühem Tod im Alter von 44 Jahren würdigt die Londoner Tate Modern das umfassende Schaffen des Künstlers in einer großen Retrospektive. Die Solo-Schau für Kippenberger in dem populären Museum für moderne Kunst wird von Experten als eine große Anerkennung, aber auch als ein Meilenstein bei der Bewertung des »Erbes« des deutschen Künstlers und seines internationalen Einflusses gewertet. In der Schau, die bis zum 14. Mai zu sehen ist, wird Kippenberger wegen seiner komplexen, umfangreichen und vielfältigen Kunst als »deutscher Warhol« vorgestellt.
»Es war schon immer mein großer Traum, Kippenberger in einem angelsächsischen Kontext zeigen zu können«, sagt Doris Krystof von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (K21) in Düsseldorf, die die Londoner Ausstellung mitgestaltet hat. In Deutschland sei Kippenberger »mit dem Stigma, dem Ruf eines raubeinigen Kneipenkünstlers« behaftet. Sie hoffe, dass die Betrachtung seines Werkes aus der Distanz dazu führen werde, den Künstler besser zu verstehen. K21 will die Ausstellung vom 10. Juni bis 10. September zeigen.
Tate-Kuratorin Jessica Morgan kommt es vor allem darauf an, die Komplexität des Schaffens von Kippenberger zu vermitteln, in der sich Elemente aus Popkultur, Kunst, Architektur, Musik, Politik, Geschichte mit Erlebnissen vereinten. »Kippenbergers Kunst wurde von Ideen getrieben, er war ein großer Kommunikator«, sagt Morgan. Mit seinem Talent, seine intellektuelle Einstellung zur Kunst mit Humor, Witz und Ironie zu paaren, habe Kippenberger nachfolgende Künstlergenerationen nachhaltig beeinflusst.

Artikel vom 09.02.2006