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Doping: Deutsche für Tests - aber gegen Razzien


Turin (dpa). Die deutschen Athleten sind für systematische Doping-Tests, aber gegen Polizei-Razzien in ihren Unterkünften. »Es ist sehr wichtig, dass es strenge Doping-Kontrollen gibt. Diese sollten aber bei den zuständigen Institutionen bleiben«, sagte die Rodelerin Silke Kraushaar. »Ich würde es komisch finden, wenn alle paar Tage eine Razzia stattfinden würde und alle Privatsachen durchstöbert würden«, meinte die Biathletin Kati Wilhelm: »Das wäre ein Eingriff in meine Privatsphäre.«
Carabinieri und Staatsanwälte werden nach einem jüngst ausgehandelten Kompromiss zwischen Internationalem Olympischen Komitee (IOC) und der italienischen Regierung nicht ins Olympische Dorf kommen. Bei positiven Doping-Tests bei den Winterspielen wird Italiens Gerichtsbarkeit jedoch nach dem Anti-Doping-Gesetz aktiv werden müssen. »Mit der Kompromiss-Lösung zwischen Regierung und IOC sind inzwischen die richtigen Weichen gestellt«, sagte Eisschnelllauf-Star Anni Friesinger, die ein rigides Vorgehen befürwortet: »Alle Möglichkeiten sollten im rechtstaatlichen Rahmen genutzt werden, um gegen Doping vorzugehen.«
Dagegen möchte Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes, die Autonomie des Sports im Anti-Doping-Kampf bewahrt wissen: »Die Systeme im Sport reichen vollkommen aus. Bei einer Razzia würde man sich kriminalisiert vorkommen.«

Artikel vom 10.02.2006