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Pferdehändler vor Gericht

Illegaler Handel - Krankes Tier als gesund verkauft

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bad Oeynhausen (WB). Im Fall des bundesweiten illegalen Pferdehandels kommt auch ein Pferdehändler aus dem Münsterland vor Gericht.

Pferdehändler Ralf B. aus Ostbevern war von Michael W. aus dem niedersächsischen Garbsen auf Schadensersatz verklagt worden. Der Händler hatte dem Pferdeliebhaber für 4000 Euro den kranken Fuchswallach »Picasso« verkauft, aber bescheinigt, dass das Tier gesund sowie für den Freizeit- und Reitsport geeignet sei.
In einem Zivilprozess vor dem Amtsgericht Warendorf hat ein Sachverständiger bereits bescheinigt, dass das Pferd lediglich einen Wert von 1500 Euro hat und mit Mängeln behaftet ist. Das Gericht wird am 14. Februar sein Urteil verkünden. Ferner will Michael W. gegen den Händler Strafanzeige wegen arglistiger Täuschung erstatten. »Solchen Leuten muss das Handwerk gelegt werden«, sagte der Pferdefreund dieser Zeitung. Ein solches Vorgehen erschüttere auch das Vertrauen in andere Händler.
Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt bereits wegen Hehlerei gegen den Pferdehändler. Dieser hatte mindestens zehn Pferde von der bereits verurteilten Pferdehofbesitzerin Daniela G. (29) aus Rosendahl erworben. Die Preise schwankten zwischen 100 und 5000 Euro. Die Hofbesitzerin hatte vor dem Amtsgericht Coesfeld gestanden, in 15 Fällen sogenannte Beistellpferde ohne Genehmigung der Besitzer weiterverkauft zu haben. Die alten oder kranken Tiere sollten auf dem Hof eigentlich ihr Gnadenbrot bekommen. Die Angeklagte erhielt zwei Jahre Haft zur Bewährung.
Zu den verkauften Tieren zählte auch »Picasso«. Landwirt Martin Pönnighaus aus Bad Oeynhausen hatte das Tier am 3. Dezember 2004 der Hofbesitzerin kostenlos überlassen. Bereits am 4. Dezember war es vom Hof verschwunden. Am 12. Dezember wurde es dann von dem beschuldigten Pferdehändler aus Ostbevern nach Garbsen weiterverkauft.
Nach Angaben von Rechtsanwältin Nina Wiemer (Hamm) sollen von dem Pferdehof mehr als 30 Pferde verschwunden sein. Nicht alle geschädigten Pferdebesitzer, die von allem aus Ostwestfalen-Lippe, dem Münsterland, Bayern und Baden-Württemberg kommen, hätten Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die meisten Tiere beim Pferdeschlachter gelandet sind.

Artikel vom 09.02.2006