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Ärzte und Patienten auf der Straße

In Delbrück und Hövelhof blieben gestern die Praxen geschlossen


Delbrück/Essen (WB). Mehrere tausend niedergelassene Ärzte haben gestern in Essen bei einer landesweiten Kundgebung gegen Kürzungen im Gesundheitswesen protestiert. In Ostwestfalen-Lippe gingen in Delbrück (Kreis Paderborn) Mediziner und ihre Patienten auf die Straße.
»Unsere Arbeit ist extrem gefährdet«, sagte die Vorsitzende des Hartmannbund-Landesverbands Nordrhein, die Kölner Fachärztin Angelika Haus in Essen. Die Ärzte kämen mit dem ihnen zur Verfügung gestellten Geld nicht mehr zurecht. Vielen Praxen drohe die Insolvenz, so der Präsident der Freien Ärzteschaft, Martin Grauduszus. Ein Drittel der niedergelassenen Ärzte müsse mittlerweile mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 1500 bis 2000 Euro auskommen. Viele Praxen könnten mangels Interessenten nicht mehr an einen Nachfolger weitergegeben werden. Auch die Stellen vieler Arzthelferinnen seien durch die Kürzungen bedroht, sagte die Vorsitzende des Berufsverbands der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen, Luisa Drehsen.
Angesichts der finanziellen Engpässe im Gesundheitssystem setzte sich Grauduszus dafür ein, von den Herstellern so genannter Nachahmer-Präparate zusätzliche Rabatte einzufordern. Diese Hersteller hätten in den vergangenen Jahren von kräftigen Umsatzsteigerungen profitieren können.
Im Kreis Paderborn blieben gestern in Hövelhof und in Delbrück die Praxen geschlossen. Mit lauten Pfiffen und riesigen Transparenten zogen Mediziner, Arzthelferinnen, Therapeuten und Patienten durch Delbrücks Innenstadt. Aufgerufen zum Streik und zur Demonstration hatte das Gesundheitsnetz Delbrücker Land (GDL).

Artikel vom 09.02.2006