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Zur Sache

Tradition und Moderne passen nicht immer gut zueinander. Darum überrascht es nicht, vom DFB-Präsidium eine konservative Lösung präsentiert zu bekommen, die zugleich eine Abfuhr für seinen leitenden sportlichen Angestellten ist: Nun wird doch ein reiner Fußballer Sportdirektor. Mit der Sammer-Wahl setzten sich die Herren auch über Jürgen Klinsmann hinweg.
Dem Bundestrainer bedeutete die Kompetenz seines bevorzugten Kandidaten mehr als die Treue zur Disziplin. Fußball, Hockey oder sonst ein Leistungssport - wenn der Mann sehr gut ist, dann ist er sehr gut. Und nach Klinsmanns Überzeugung wäre Bernhard Peters der Beste für die Besetzung gewesen.
Erstmals biss der Bundestrainer auf Granit, bis jetzt hatten sie ihm alles durch gehen lassen. Die Hintertür sperrt der DFB zwar auf, doch ist kaum vorstellbar, dass Peters dort im Oktober hereinspaziert.
Wahrscheinlich hat dem Verband auch die Richtung nicht gepasst, in die die Diskussion zuletzt driftete. Da wurde die hausinterne Qualität auf den Prüfstand gestellt und der Eindruck vermittelt, in Frankfurt säßen nur Hinterwäldler mit Blickverengung. So sieht er selbst das nicht - und daher auch keine Notwendigkeit, einen vom experimentiereifrigen Bundestrainer aufgedrückten Aufrüttler von außen zu akzeptieren. Der DFB scheute sich letzten Endes, einen artfremden Erneuerer in seine Mannschaft zu holen. Das kommt Fußballern immer noch nicht so ganz geheuer vor.
Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 09.02.2006