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Der DFB-Direktor
heißt Sammer

Schwere Niederlage für Klinsmann

Frankfurt/Main (dpa). Jürgen Klinsmann hat 120 Tage vor der Weltmeisterschaft im Machtkampf um den Sportdirektor-Posten im Deutschen Fußball-Bund eine schwere Niederlage erlitten - der große Gewinner heißt Matthias Sammer.
Letzte Trainer-Station Stuttgart: Matthias Sammer beginnt nun beim Deutschen Fußball-Bund.
Der Bundestrainer scheiterte in Frankfurt bei der Sondersitzung des DFB-Präsidiums auf ganzer Linie mit seinem Plan, den Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters in das neue Amt zu hieven. Das DFB-Präsidium votierte einstimmig für Ex-Nationalspieler Sammer als Sportdirektor.
Der jüngste deutsche Meister-Trainer erhält einen Fünfjahresvertrag bis 2011 und wird seine Arbeit schon vor der WM am 1. April aufnehmen.
»Es ist enttäuschend, dass unserem Konzept mit Bernhard Peters keine Rechnung getragen wurde. Es wurde nicht über Inhalte gesprochen, sondern nur über Köpfe entschieden«, sagte Klinsmann nach der bitteren Abstimmungs-Niederlage. Der 41-Jährige war extra aus den USA angereist, um in der DFB-Zentrale für seinen Peters-Plan zu werben. 30 Minuten dauerte die Präsentation, nur eine Stunde später war die Idee vom Tisch. »Wir schlucken diese Pille und werden uns nur noch mit sportlichen Dingen Richtung WM beschäftigen«, kündigte Klinsmann an.
DFB-Präsident Theo Zwanziger, der mit der Sammer-Entscheidung Durchsetzungskraft, bemühte sich, die Niederlage von Klinsmann herunterzuspielen: »Sieger und Besiegte gibt es in dieser Frage nicht.« Der DFB-Chef befürchtet keine negativen Auswirkungen auf Klinsmanns Motivation: »Sein Feuer in den Augen ist genauso heftig wie zuvor. Es gibt nichts zwischen uns, das zurückbleibt«, erklärte Zwanziger. Zugleich betonte der DFB-Chef, dass der Sportdirektor Sammer kein Klinsmann-Nachfolger auf Abruf sei: »Matthias Sammer ist kein Ersatz-Bundestrainer.«
Sammer soll die gesamte Nachwuchsförderung mit Ausnahme der U-21-Auswahl leiten und langfristig optimieren. Übergeordnet wird ein Führungsgremium agieren - mit Teammanager Bierhoff an der Spitze. »Das Modell lebt sicherlich von der Zusammenarbeit der einzelnen Personen«, betonte Bierhoff, der unverhohlen andeutete, dass aufgekommene Misstöne mit Sammer bereinigt werden müssen: »Es ist sicherlich das eine oder andere passiert, was uns nicht erfreut hat. Das werden wir mit ihm direkt besprechen.« Bierhoff beklagte, wie mit Klinsmann umgegangen worden sei. »Ich finde es eine Frechheit, wie Jürgen in der Öffentlichkeit dagestellt wurde. Als ob er eine Revolte starten wollte.« Peters äußerte sich ebenfalls enttäuscht: »Der DFB hat sich für den bekannteren Fußball-Kopf entschieden.«

Artikel vom 09.02.2006