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Deutschland ist Weltmeister

Neuer Export-Rekord - In Ostwestfalen erstmals mehr als 30 Prozent

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld/Detmold (WB). Der Hattrick ist geschafft. Deutschland ist zum dritten Mal hintereinander Export-Weltmeister. »Made in Germany« legte 2005 um 7,5 Prozent zu.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden erreichten die deutschen Exporte mit 786,1 Milliarden Euro zugleich eine neue Rekordmarke in der Geschichte der Bundesrepublik. Auf der anderen Seite wurden im vergangenen Jahr Güter im Wert von 625,6 Milliarden Euro importiert. Der Zuwachs um 8,7 Prozent ist nicht zuletzt auf die hohen Preise für Erdöl, Stahl und andere Rohstoffe zurückzuführen.
Besonders gut verkaufen sich deutsche Autos im Ausland. Nach Angaben der Statistiker erwirtschafteten die Hersteller ein Plus von elf Prozent. Auf den Plätzen 2, 3 und 4 folgten Maschinen, Anlagen und Chemieprodukte.
Hinter Deutschland belegen die USA (772 Milliarden Euro) in der Exportstatistik den zweiten Platz. Auf Rang drei folgt China mit knapp 640 Milliarden Euro.
Ludwig Stiegler, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, begrüßte die Exportstatistik als Beweis für die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft: »Die jetzige Regierungskoalition wird den binnenwirtschaftlichen Aufwärtsprozess mit dem 25-Milliarden-Investitionspaket nachhaltig stärken.«
»Freude und Stolz« über die aktuellen Zahlen äußerte gestern auch der für den Außenhandel zuständige Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, Harald Grefe. Der Titel eines Weltmeisters zeige, dass die in Deutschland hergestellten Produkte nach wie vor in der Welt gefragt seien. Der Export sichere damit einen großen Teil der Arbeitsplätze.
Ostwestfalen hat, erklärte Grefe, seinen Anteil am Exportzuwachs. Erstmals habe die Exportquote 2005 die Grenze von 30 Prozent überschritten. Historisch habe die Region wegen der mittelständischen Struktur einiges aufzuholen. Mit 31,2 Prozent (Stand Ende November) hätten die ostwestfälischen Firmen jedoch den Abstand zum Land Nordrhein-Westfalen (38,7 Prozent) verkürzt. Bundesweit betrage die Quote 40,5 Prozent. Wie sehr Ostwestfalen zulegte, verdeutlicht der Blick zurück: Vor zehn Jahren lag der Export erst bei 20 Prozent.
Bei den Branchen belegt in OWL der Maschinenbau mit großem Abstand Platz 1 der Exportstatistik. Dahinter folgen Elektrotechnik und Kunststoffindustrie. Die Möbelbranche auf Platz 4 verbesserte ihre Exportquote in acht Jahren von 13 auf 27,3 Prozent.
Zwei Drittel der Exporte gehen dabei aus Ostwestfalen in die Europäische Union. Der Anteil Asiens wächst stark. Dagegen stagniert Amerika. Iran und Arabische Emirate erzielten zuletzt deutliche Zuwächse. »Aber ob das so bleibt«, meinte Grefe, »ist derzeit eine Frage der Weltpolitik.«
Vor Ostwestfalen rangiert in der Exportstatistik übrigens die lippische Wirtschaft. Ihre Ausfuhrquote erhöhte sich von 23,1 Prozent in 1995 auf aktuelle 37,9 Prozent. An erster Stelle liegt mit einem Anteil von 54,9 Prozent die Steuerungs- und Regeltechnik, gefolgt von Elektrotechnik, Maschinenbau und den lippischen Chemie-Unternehmen. Seite 4: Leitartikel

Artikel vom 09.02.2006