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Drei Fragen anÉ

Peter Krüger, IG Metall

Gütersloh/Düsseldorf (WB). Fünf Prozent mehr Lohn in der Metall- und Elektroindustrie stellen für Miele-Betriebsratschef Peter Krüger die untere Grenze dessen dar, was in den gestern angelaufenen Tarifverhandlungen erreicht werden muss. Krüger gehört dem Verhandlungsteam der IG Metall in Düsseldorf an. WB-Redakteur Stephan Rechlin hat Fragen zum Auftakt des Tarifpokers.

Den Güterslohern steckt der Personalabbau bei Miele noch in den Knochen. Ist die Zeit für einen großen Schluck aus der Pulle wirklich schon reif?
Peter Krüger: Wir fordern keinen großen Schluck aus der Pulle, sondern eine angemessene Beteiligung an den gestiegenen Gewinnen und der gestiegenen Produktivität in der Metall- und Elektrobranche. Dieser Aufschwung war möglich, weil die Arbeitnehmer jahrelang verzichtet haben.

Die Arbeitgeber beziffern den Produktivitäts-Zuwachs auf 1,8 ProzentÉ
Krüger: Das kommt wie immer auf die Referenzphase an. Im Augenblick brummt es bei Miele. Wir wissen kaum, wie wir der Nachfrage gerecht werden sollen. Darüber hinaus produziert die gleiche Zahl von Mitarbeitern auf Basis eines neuen Arbeitszeitmodells bis zu 80 Maschinen mehr pro Schicht. Für diese Mehrleistung können sie auch ein höheres Entgelt erwarten.

Und wenn mit der Mehrwertsteuer-Erhöhung die nächste Flaute kommt, wird wieder Personal entlassenÉ
Krüger: Ein erneuter Lohnverzicht würde keinen einzigen jener Arbeitsplätze retten, die nun bei Miele im Zuge der Restrukturierung abgebaut werden. Und gerade bei Miele haben wir doch bewiesen, flexibel und undogmatisch auf Absatzkrisen zu reagieren.

Artikel vom 10.02.2006