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Menschen in unserer Stadt
Christa Zimmat
Geschäftsfrau

Mit schwungvollem Elan nimmt Christa Zimmat auf ihrem Bürostuhl Platz. Zur modischen Kurzhaarfrisur trägt sie einen sportlich-eleganten Anzug. Weder aufgeräumt, noch steril, lässt ihr Schreibtisch auf einen ausgefüllten Arbeitsalltag schließen. Dass sie am Donnerstag, 9. Februar, bereits ihr 70. Lebensjahr vollendet, sieht man der freundlich-resoluten Geschäftsfrau nun wirklich nicht an. Wie sie es geschafft hat, sich diese Vitalität zu erhalten? »Mit Arbeit«, kommt es wie aus der Pistole geschossen zurück und eine gehörige Portion Lebensfreude klingt mit.
Ja, es fällt nicht schwer, der ehemaligen Sport Schlepper-Inhaberin Glauben zu schenken, wenn sie betont, dass ihr der Beruf noch immer viel Freude bereitet. Vor vier Jahren übergab sie die Leitung des Geschäfts an Sohn Henner (37), doch noch immer ist der Laden ihr Leben. »Ich kümmere mich um den Bürokram sowie den Einkauf und stehe samstags auch gerne mal an der Kasse«, erzählt die Seniorchefin, die im Alter von 16 Jahren ins Geschäft einstieg -Êdamals noch unter der Führung ihrer Schwester und ihres Schwagers. Mit 50 Jahren schließlich übernahm sie das Sportartikelgeschäft und führte es erfolgreich an sämtlichen wirtschaftlichen Klippen vorbei. »Der Wind bläst härter, aber ich tu's noch immer gerne«, sagt sie.
Klar, ihr Ehemann, der längst seinen verdienten Ruhestand genießt, sähe es gerne, wenn sie mehr Zeit zu Hause verbringen würde. »Aber nach all den Jahren hängt mein Herzblut an dem Geschäft. Da macht man nicht einfach die Tür zu und sagt, jetzt bin ich weg«, erzählt Christa Zimmat.
Gleichwohl, mit 70, so hat sie sich vorgenommen, will sie kürzer treten. Vielleicht zwei Tage pro Woche zu Hause bleiben und mehr Zeit fürs Lesen und ihr Interessengebiet, die Politik, investieren. Das sei in all den Jahren zu kurz gekommen, gesteht sie, wie überhaupt die Pflege von Hobbys auf der Strecke blieb. Einzig den Urlaub im Ostseebad Dahme habe sie sich zweimal im Jahr gegönnt.
Aber erst einmal wird am Donnerstag Geburtstag gefeiert. Im Laden mit Mitarbeitern und Kunden - wie könnte es anders sein. Erst am Sonntag stoßen Freunde und Familie auf die Jubilarin an. Uta Jostwerner

Artikel vom 08.02.2006