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Cabrios aus Kattowitz?

Streik bei Karmann


Osnabrück (dpa). Aus Protest gegen den geplanten Stellenabbau bei Europas größtem Cabriobauer Karmann haben gestern 1000 Beschäftigte des Unternehmens die Arbeit niedergelegt. Möglicherweise drohe die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Polen, warnte Betriebsratschef Harald Klausing am Rande einer Kundgebung nach einem Demonstrationszug in die Osnabrücker Innenstadt. »Der Betriebsrat weiß, dass für den Verdeckbau derzeit nach einem Standort nahe des polnischen Kattowitz gesucht wird.«
Ende Januar war bekannt geworden, dass Karmann wegen des schleppenden Absatzes des Modells Chrysler Crossfire Stellen streichen will. Der Betriebsrat befürchtet den Wegfall von 1000 Arbeitsplätzen. Derzeit gebe es aber noch keine Verhandlungen über einen Sozialplan. Bis Juni habe sich das Unternehmen mit dem Betriebsrat auf Kurzarbeit und einen Beschäftigungspakt geeinigt, sagte der Osnabrücker IG-Metall-Sekretär Hartmut Riemann. Er bestätigte, es kursiere die Zahl von 1000 Stellen, die gestrichen werden könnten. Die mögliche Verlagerung nach Polen bezeichnete er als »volkswirtschaftliche Katastrophe«.
Karmann-Sprecher Christian Eick betonte dagegen, das Ausmaß der Stellenstreichungen stehe noch nicht fest. »Wir können über die Zahl noch nicht sprechen.« Er räumte ein, mit den Arbeitnehmervertretern müsse über einen Stellenabbau gesprochen werden, der aber sozialverträglich sein solle. Die »sehr hohen Erwartungen« an das Modell Crossfire hätten sich nicht erfüllt. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers könnte sich die Produktion von zuletzt 12 500 Crossfire-Modellen auf gut die Hälfte reduzieren. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 08.02.2006