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Hat der Dichter Modell gesessen?

Rätsel um das Aussehen William Shakespeares vermutlich gelüftet


London (dpa). Das Rätsel um das Aussehen des englischen Dichters William Shakespeare ist möglicherweise gelüftet. Für eine Ausstellung, die am 2. März in der National Portrait Gallery eröffnet wird, wurden mehrere Shakespeare-Porträts erstmals mit neuen wissenschaftlichen Methoden untersucht. Demnach gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein einziges Bild, das zu Shakespeares Lebzeiten von 1564 bis 1614 entstand und für das er Modell gesessen haben könnte.
Dabei handelt es sich um das so genannte Chandos-Porträt - ein Ölbild, das zwischen 1603 und 1610 entstand und nach einer früheren Eigentümer-Familie benannt ist. Das Bild, das sich seit 1856 im Besitz der National Portrait Gallery befindet, war mehrmals übermalt worden. Die Experten des Museums haben das Gemälde nun digitalisiert, um zu zeigen, wie es ausgesehen hat.
Bei den Untersuchungen kam heraus, dass das Chandos-Porträt von Anfang an einen etwa 40-jährigen Mann mit goldenem Ohrring zeigte. Im Lauf der Zeit wurden aber beispielsweise Haare und Bart verändert. In der Ausstellung werden insgesamt sechs verschiedene Porträts gezeigt, die die Kontroverse um das Aussehen des Dichters dokumentieren sollen.

Artikel vom 08.02.2006