09.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eine Komödie voller Tempo

In der Neuver filmung wird »Casanova« zum Frauenversteher


Ein oberflächlicher Frauenheld, der zu wahrer Liebe fähig ist, eine widerspenstige Schöne, die ihr Herz erweichen lässt, und ein böser Bischof, der am Ende ziemlich dumm aussieht - Lasse Hallström reiht in seinem neuen Film »Casanova« ein Klischee an das andere. Trotzdem ist dem schwedischen Regisseur (»Gottes Werk und Teufels Beitrag«, 1999; »Chocolat«, 2000) eine zauberhafte Komödie voller Tempo, alberner Abenteuer und kleiner Überraschungen gelungen.
Die Geschichte des berühmten italienischen Liebhabers Casanova (1725-1798), der etwa 120 bis 140 Frauen verführt haben soll, ist oft verfilmt worden, mal als Lebensgeschichte, mal als moderne Parodie, mal als Sexfilm, mal als Gesellschaftsporträt. Hallström nimmt nun die Figur und dichtet ihr ein neues Leben an: Aus dem berühmtesten Frauenhelden der Geschichte wird allmählich ein Frauenversteher.
Venedig 1753: Nach einem Liebesabenteuer flieht Casanova (Heath Ledger) vor den kirchlichen Moralhütern und landet in einem Hörsaal. Dort begegnet er Francesca Bruni (Sienna Miller), einer schönen Schriftstellerin, umgeben von lauter Studenten. Der Herzensbrecher verliebt sich zum ersten Mal ernsthaft. Doch um die eigensinnige Frau zu erobern, muss Casanova viele Hindernisse überwinden.
Da ist zunächst seine eigene Verlobte, die unschuldige Victoria (Natalie Dormer), die er heiraten muss, um nicht aus Venedig verbannt zu werden. Dann der trottelige Verlobte Francescas (Oliver Platt), der die Brunis vor Armut bewahren soll. Ferner der Bischof Pucci (Jeremy Irons), der - von Hass auf jede Lebensfreude getrieben - Jagd auf Casanova macht. Und schließlich Francesca selbst, die nicht verführt, sondern geachtet werden will. Es entspinnt sich eine Verwechslungskomödie wie bei Shakespeare, an deren Ende es zwei Casanovas gibt.
Während Sienna Miller der Schriftstellerin ein lebendiges, lebensnahes Wesen verleiht, bleibt Heath Ledgers Darstellung des Casanova etwas an der Oberfläche.

Artikel vom 09.02.2006