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Junger Musiker ohne Trompete

Zehnjähriger vergisst Instrument in Stadtbahn - nun ist es verschwunden

Von Jens Heinze und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Die Wilmsmeyers aus Babenhausen sind eine durch und durch musikalische Familie. Nur einer darf seit Wochen nicht mitspielen - Nesthäkchen Lukas (10) wurde die Trompete gestohlen.

Der Zehnjährige - Mutter Ulrike unterrichtet an der Musik- und Kunstschule, Vater Arnulf und die Brüder Hannes (18) sowie Heiner (16) beherrschen den Umgang mit Posaune, Trompete und Klavier - hätte nur zu gerne sein verschwundenes Instrument wieder. »Das ist eine Jupitertrompete in Messinggold mit silbernen Ventilen. Die hat mehr als 500 Euro gekostet«, berichtet Lukas.
Dass die Trompete seit einem Monat nicht wiederzufinden ist, daran ist der Fünftklässler des Gymnasiums am Waldhof nicht ganz unschuldig. Am Nachmittag des 10. Januar, einem Dienstag, hat Lukas Wilmsmeyer nach dem Musikunterricht in der Schule das wertvolle Instrument verbummelt. Irgendwann bei der Fahrt mit der Stadtbahn-Linie 3 zwischen den Haltestellen Rathaus und Splittenbreede kam die Trompete auf dem Weg nach Hause abhanden.
Ob er das in einer schwarzen Stofftasche verstaute Instrument gleich beim Einsteigen in die Bahn oder erst beim Verlassen vergessen hat, das weiß Lukas nicht mehr. Der Verlust fiel ihm erst auf, als er schon in den Bus umgestiegen war: »Ich bin sofort an der nächsten Haltestelle wieder raus und zur Stadtbahn zurückgerannt. Doch die Bahn war schon weg.«
Und das ist seitdem auch die Trompete. Vater Arnulf hat mittlerweile fast täglich bei allen Fundbüros der Stadt, der Stadtwerke-Verkehrsbetriebe »moBiel«, am Bahnhof (Bundespolizei und Busverkehr Ostwestfalen) und sogar beim Fundbüro Sennestadt angerufen. Überall bekam Arnulf Wilmsmeyer die gleiche Antwort: »Eine Trompete haben wir nicht.«
Die letzte Hoffnung, das begehrte Stück wiederzubekommen, ist nun dieser Zeitungsbericht. »Wer meine Trompete hat, der möge sie doch einfach anonym beim Fundbüro der Stadt abgeben«, bittet deshalb Lukas Wilmsmeyer.

Artikel vom 08.02.2006