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Ganz Genaues weiß man nicht

Nadja Uhl spielt die Frau, die nach drei Jahren aus dem Koma erwacht

ARD, 20.15 Uhr: Eine Frau erwacht nach drei Jahren aus dem Koma. Was ist ihr widerfahren? Ein Unfall oder ein Selbstmordversuch, weil sie den Tod des Vaters nicht verkraften konnte? Der Psychothriller »Dornröschen erwacht« gibt eine Antwort.
Die Tochter Antonia (Nina Gummich) und der Ehemann Stefan (Misel Maticevic) statten der endlich aus dem Koma erwachten Juliane (Nadja Uhl, re.) einen Besuch ab.Foto: ARD

Zögernd tastet sich diese Frau an die eigene Vergangenheit heran. Und ein furchtbarer Verdacht beginnt in ihr zu keimen: Haben sich ihr Mann und ihre vermeintlich beste Freundin gegen sie verschworen, um sie bei nächster Gelegenheit umzubringen?
Ehemann und Freundin haben eingestandenermaßen ein Verhältnis miteinander, haben auch schon die Firma des Vaters und sein Haus, das geliebte Elternhaus der jungen Frau, verkauft. Haben sie gehofft, die Kranke würde nie wieder erwachen? Und welche Rolle spielt dabei der von Ulrich Tukur dargestellte Professor Seebaldt? »Seine Klinik ist so was wie das Schloss im Märchen, er selbst der rettende Prinz«, sagt WDR-Redakteurin Barbara Buhl und findet das Dornröschen im Titel angemessen. Man habe subtile Spannung liefern wollen in einem Film voller Überraschungen.
Nadja Uhl spielt die Heldin, bei der man nicht recht weiß, ob ihr Verdacht berechtigt ist oder sie sich nicht eher in paranoide Verfolgungsängste steigert. Ihr Ehemann ist Misel Maticevic, den Zuhälter- und Gangsterrollen in Filmen wie Dominik Grafs »Hotte im Paradies« bekannt gemacht haben und der nun froh ist, mit Rollen wie dieser hier solchen Klischees zu entkommen.
Ein ungewohntes Gesicht in der Rolle der Freundin: Marie Lou Sellem. Für die Regie wählte man bewusst mit Elmar Fischer einen jungen Regisseur, der mit seinem Erstling »Fremder Freund« einen großen Erfolg hatte, doch noch ohne Routine im anspruchsvolleren Unterhaltungsgeschäft ist. Und wenn auch das Thema Komagenesung nicht eigentliches Anliegen des Films ist, so hat man doch in Kliniken exakt recherchiert, speziell in einer Komaklinik bei Köln: Wie langsam geht jemand, der allmählich wieder das Laufen lernt? Wie bewältigt er sein wiedergeschenktes Dasein? Letzendlich aber wollte man eine spannende Geschichte erzählen.

Artikel vom 08.02.2006