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Fußball-Fans
wittern Betrug

»DAB bank AG« droht Strafanzeige

Von Franz-Josef Herber
Paderborn (WB). Fußball-Fans wollen die »DAB bank AG« wegen Betruges anzeigen und Schadensersatz fordern. Sie hatten bei der Bank Geld in der Hoffnung angelegt, Eintrittskarten für die Fußball-Weltmeisterschaft zu erhalten. Das Geldinstitut konnte sein Versprechen aber nicht halten.
Fußball-Fan mit Deutschlandfahne: Hubertus Tofall.

Für den 38-jährigen Rechtsanwalt Dr. Hubertus Tofall aus Buke (Kreis Paderborn) schien das Angebot des Geldinstitutes im Jahre 2002 verlockend: Wer 36 Monate lang 50 Euro oder einmalig 1800 Euro in ausgewählte dit-Fonds einzahlt, erhält am Ende der Laufzeit garantiert ein WM-Paket im Wert von 500 Euro, versprach die in München ansässige Bank. Und nicht nur zwei Karten für ein WM-Spiel der Deutschen Mannschaft gehörten dazu, sondern auch eine komplette DFB-Fan-Ausrüstung mit Schal, Trikot, Ball, Fahne und Kappe. Dazu sollte der Sparer die Rendite auf die 1800 Euro bekommen. Limitiert war das Angebot auf 1000 Sparpläne.
Doch mit dem Ende der Sparzeit am 31. Dezember 2005 kam für die sparenden Fußball-Fans das böse Erwachen. Statt der versprochenen Karten gab es Ende Januar die peinliche Absage: Leider, so heißt es in einem von Stefan Lettmeier, Bereichsleiter Kundenservice und Irene Külb, Bereichsleiterin Marketing, unterzeichnetem Schreiben, hätten sich die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Wochen »überschlagen«. Die Sportagentur, die der »DAB bank« die Tickets zugesichert habe, könne nicht - wie vertraglich vereinbart - liefern.
Neben einer Entschuldigung und der Ankündigung einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Agentur gibt das Geldinstitut den enttäuschten Sparern noch den Tipp mit auf den Weg, am offiziellen Losverfahren der FIFA teilzunehmen und die Verkaufsphase vier zu nutzen.
Eine Erklärung, mit der sich Hubertus Tofall nicht abfinden will. In einem Brief an den Vorstand der »DAB bank« beschwert er sich über deren Vorgehensweise. Nach Informationen des Rechtsanwaltes sei die Sportagentur erst eingeschaltet worden, nachdem der Sparplan bereits verkauft gewesen sei. Der Hauptschuldige sei somit der damalige Marketingleiter, der inzwischen zur Daimlercrysler Bank gewechselt sei.
Und der Rechtsanwalt deutet zumindest schon einmal die möglichen Folgen für die Bank an: zivilrechtliches Schadensersatzansprüche, Strafanzeige wegen Betruges und Abmahnungen wegen Verstoßes gegen das Gesetz des unlauteren Wettbewerbes.

Artikel vom 08.02.2006