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Kunsthalle zeigt »La famille«

In Bielefeld sind Hauptwerke von Louise Bourgeois zu sehen


Vom 12. März bis zum 5. Juni präsentiert die Kunsthalle Bielefeld die Ausstellung »La famille« mit Werken von Louise Bourgeois. In einer groß angelegten Retrospektive stellt die Kunsthalle Bielefeld 120 Hauptwerke der großen Künstlerin als eine Auseinandersetzung mit der Familie vor. Es werden 20 Gemälde, 60 Zeichnungen, 35 Skulpturen und fünf Stickarbeiten aus der Zeit von 1938 bis 2005 gezeigt. Der Katalog widmet dem Thema eine eindringliche Untersuchung.
Louise Bourgeois war geprägt von der Angst, nicht als Junge, sondern als unerwünschtes Mädchen auf die Welt gekommen zu sein. Sie hatte Angst, nicht gebraucht zu werden und im konfliktreichen Leben der Eltern als bloße Schachfigur zu dienen, befürchtete, als Ehefrau, Mutter und Künstlerin zu versagen. 1911 in Paris geboren, studierte sie zuerst an der Sorbonne Mathematik und Geometrie, um von 1936 an mehrere Pariser Kunstschulen und Künstlerateliers zu besuchen. An der Ecole du Louvre belegte sie das Fach Kunstgeschichte. Für ihren Ehemann Robert Goldwater, einem Kurator am Museum of Modern Art, verließ sie 1938 ohne Studienabschluss die Heimat und ging nach New York.
1940 adoptierten beide ihren ersten Sohn, bis 1941 gebar sie selbst zwei weitere Söhne. Ihr künstlerisches Werk, anfangs vor allem Gemälde zum Thema Familie, die in erheblicher Zahl zum ersten Mal in Bielefeld gezeigt werden, kreist nahezu ausschließlich um die Angst, mit ihrer Rolle nicht fertig zu werden. Es gibt die Frau als Körper ohne Arme, der ein Haus auf den Kopf gestülpt ist.
l Noch bis zum 26. Februar läuft in der Kunsthalle die Ausstellung mit Werken des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner. Vor 100 Jahren hatte er mit vier seiner Kommilitonen die Künstlergemeinschaft »Brücke« gegründet. Die Kunsthalle nimmt den Jahrestag zum Anlass, die Akteure in Selbst- und Künstlerbildnissen in Szene zu setzen.
www.kunsthalle-bielefeld.de

Artikel vom 18.02.2006