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Wer sich ausgewogen und gesund ernährt, senkt Krankheitsrisiken.

Gesunde Ernährung beugt vor

Auch der Lebensstil beeinflusst das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken

Bei der Entstehung von Darmkrebs spielen meist verschiedene Faktoren eine Rolle, die wir nicht alle beeinflussen können. Dazu zählen zum Beispiel die Erbanlagen. Anders ist das bei unserem Lebensstil. Bei diesem Risikofaktor haben wir es selbst in der Hand, wie viel wir uns bewegen und was wir essen und trinken.

Wie wichtig die tägliche Auswahl an Lebensmitteln und Getränken für die Darmgesundheit ist, belegt die europaweite Epic-Studie mit über einer halben Million Teilnehmern.
- Mehr Ballaststoffe aus Obst und Gemüse: Beim Verzehr von 35 Gramm Ballaststoffen zeigt sich ein 40 Prozent verringertes Dickdarmkrebsrisiko, verglichen mit der Aufnahme von nur 15 Gramm am Tag. Experten raten daher, möglichst viel Obst und Gemüse zu essen, um reichlich schützende Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aufzunehmen.
- »Rotes« Fleisch und Wurst erhöhen Risiko: Nach Einschätzung der Forscher steigt das Darmkrebsrisiko pro 100 Gramm täglich verzehrtem »rotem« Fleisch (Schweine-, Rind-, Wild- und Lammfleisch) um 49 Prozent. Pro 100 Gramm Wurst, Speck, Fleischkonserven oder Schinken täglich steigt das Darmkrebsrisiko um 70 Prozent.
- Omega-3-Fettsäuren können schützen: 100 Gramm Fisch am Tag halbiert laut Studienergebnis das Erkrankungsrisiko. Die schützende Wirkung der Meerestiere führen die Experten auf die darin enthaltenen mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren zurück.
- Vorsicht bei Alkohol und Tabak: Täglich mehr als 60 g Ethanol (zum Beispiel 0,75 l Wein) erhöht das Risiko für eine Krebserkrankung im oberen Verdauungstrakt um das Neunfache. Der zusätzliche Konsum von mehr als 20 Zigaretten täglich führt in der Studie zu einem Multiplikatoreffekt und erhöht das Krebsrisiko um das 50-fache.
- Ideale Kombination - Gesunde Ernährung und Sport: Ungünstig bewerten Experten zudem eine sehr fettreiche Ernährung, die zu Übergewicht und damit auch zu einem höheren Krebsrisiko führen kann. Bewegung ist ein deutlicher Pluspunkt in der Vorbeugung von Darmkrebs, ergab eine Studien-Analyse der Sporthochschule Köln. Den größten schützenden Effekt haben Ausdauersportarten.
Bei Obst und Gemüse heißt es zugreifen. Am besten fünf Mal am Tag und bunt gemischt. Zellschützende Stoffe und Ballaststoffe liefern vor allem Kohlarten, Tomaten, Zwiebeln, Beerenobst und Zitrusfrüchte. Ebenso wertvoll sind Hülsenfrüchte und Sojaprodukte. Obst- und Gemüsemuffel können zwei Portionen durch naturreine Direktsäfte ersetzen.
In der Vollkornvariante liefern Brot, Brötchen, Nudeln und Toast mehr Ballaststoffe als Weißmehlprodukte. Die pflanzlichen Faserstoffe binden mögliche Schadstoffe im Darm und beschleunigen den Transport aus dem Körper. Mit Haferkleie lassen sich Müslis oder Salate zusätzlich mit Ballaststoffen anreichern.
Die Kombination aus kernigen Flocken, Trockenfrüchten, Nüssen und Obst ist genau das Richtige, um auch den Darm gesund und in Schwung zu halten. Spezielle Müslisorten aus dem Fachhandel liefern zusätzlich prebiotische Aktiv-Ballaststoffe zum Aufbau einer gesunden Darmflora.
Selbst für »eingefleischte« Wurst- und Fleischesser gibt es deftige Alternativen auf der Basis von Soja und Getreide. Sie heißen »wie Schnitzel« oder »wie Leberwurst« und schmecken fast wie das Original. Das vegetarische Sortiment bietet Abwechslung.
Für eine darmgesunde Ernährung sind kaltgepresste Pflanzenöle und ungehärtete Pflanzenmargarinen die richtige Wahl. Sie liefern wertvolle ungesättigte Fettsäuren und Vitamin E. Gesunde Omega-3-Fettsäuren stecken in fettem Seefisch, aber auch in Lein-, Rapskern- und Walnussöl. Basis einer gesunden, abwehrstärkenden Ernährung sind Lebensmittel, die möglichst wenig verarbeitet sind und keine chemisch-synthetischen Zusatzstoffe enthalten. Ein träger Darm kommt auch mit sanfter Hilfe wieder auf Trab. Wichtig dabei ist, täglich genügend zu trinken (mindestens 1,5 bis zwei Liter). Leinsamen regt durch sein hohes Wasserbindungs- und Quellvermögen die Darmbewegung an. Nach dem gleichen Prinzip und sehr effektiv wirkt der Indische Flohsamen. Morgens auf nüchternen Magen getrunken, hilft Manna-Feigen-Sirup der Verdauung auf die Sprünge. Auch in Wasser eingeweichte Trockenpflaumen bringen Erleichterung.
Zu den so genannten Prebiotika zählen besondere Ballaststoffe, die gezielt das Wachstum der positiven Darmbakterien fördern. Dazu gehören Inulin und Oligofructose sowie Pektin. Werden die hilfreichen Darmbewohner durch die Nahrung aufgenommen und erreichen sie lebendig den Dickdarm, spricht man von Probiotika. Die erwünschten Bakterien sind in bestimmten milchgesäuerten Gemüse- und Milchprodukten sowie in Nahrungsergänzungen zu finden. Hochdosierte Aktivkulturen unterstützen den Aufbau einer gesunden Darmflora.

Artikel vom 03.03.2006