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Neuer liturgischer Chor geplant

Altstadt-Kantor Christof Pülsch erweitert das kirchenmusikalische Angebot

Bielefeld (uj). Stadtkantor Christof Pülsch will die Palette der Kirchenmusik in Bielefeld um einen neuen Chor bereichern. Ein liturgischer Chor -Êauch Schola genannt -Êsoll neben der Marienkantorei und dem Vokalensemble an der Neustädter Marienkirche und dem Gospelchor an der Altstädter Nicolaikirche entstehen.

»Der Chor wird bewusst kein Konzertchor sein, sondern Gottesdienste begleiten und gestalten«, erklärt der Kantor, der im Oktober vergangenen Jahres seinen Dienst an der Altstädter Nicolaikirche aufnahm.
Gregorianische Gesänge sollen zu Beginn der Proben auf dem Programm stehen. »Diese Gesänge klingen erst einmal einfach, haben es aber in sich«, sagt Pülsch. Bei diesem A-cappella-Gesang komme die menschliche Stimme in anderer Form zum Ausdruck als bei solistischen Auftritten. Die Sängerinnen und Sänger sollen klingen wie aus einem Munde.
Der Stadtkantor will jedoch nicht nur zurück zu den Ursprüngen, sondern zieht Verbindungen zur Neuen Musik. So gibt es Kompositionen nach 1945, die den Grundgedanken der Gregorianik aufnehmen: »Wenn sich der neue Chor gut entwickelt, können wir mit diesen neuen Formen experimentieren.« Auch kann sich Pülsch vorstellen, außergewöhnliche Projekte wie eine Osternacht und musikalische Vespern mit dem Chor zu gestalten.
Interessenten sind eingeladen, sich am liturgischen Chor zu beteiligen. Chorerfahrung ist wünschenswert, aber keine Bedingung. Ein erstes Treffen findet am Dienstag, 14. Februar, um 19 Uhr im Nicolaihaus, Altstädter Kirchplatz 12, statt.
Zudem will Christof Pülsch von März an das kirchenmusikalische Angebot in Bielefeld um kurze Orgelkonzerte zur Mittagszeit bereichern. »Fünf nach Zwölf«, so der Titel der neuen, jeweils am 1. Samstag eines Monats stattfindenden Reihe, richte sich weniger an das klassische Konzertpublikum, als vielmehr an Menschen, die gerade in der Innenstadt sind. Für sie will der Kantor und renommierte Organist jeweils ein spezielles, 20-minütiges Programm gestalten.
Nach 100 Tagen im Amt zieht Bielefelds neuer Innenstadtkantor eine erste positive Bilanz: Als besonders reizvoll hebt er die ausgezeichneten Instrumente an der Altstädter Nicolaikirche hervor. Viel Freude bereite ihm auch die Arbeit mit dem Gospelchor, der mittlerweile wieder über 40 engagierte Sänger und Sängerinnen verfügt. Gut angelaufen sei auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen von Neustadt Marien und St. Jodokus. Gemeinsam mit Ruth M. Seiler und Georg Gusia werde derzeit an einem Programm für die Bielefelder Konzerttage, die traditionell Ende Oktober, Anfang November stattfinden, gearbeitet. Pülsch freut sich, dass die Altstädter Nicolaikirche wieder repräsentativ bei den Konzerttagen vertreten ist. Nach dem Weggang von Kantor Joachim Gehrold und der langen Vakanz nimmt die Kirchenmusik in Altstadt Nicolai wieder eine zentrale Rolle ein.

Artikel vom 09.02.2006