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Zu viel Wirbel gemacht

Kaninchen als Nahrungsreserve in der Not


Zu dem Beitrag »Tierärzte überprüfen Kaninchenstall«:

Wenn ich so einen Artikel lese, geht mir »der Hut hoch«. Ich bin 70 Jahre alt, 1935 geboren. Als der Krieg 1945 zu Ende ging, war ich zehn Jahre alt. Die letzten Kriegsjahre und die Zeit danach waren die große Notzeit, bis im Juli 1948 die Währungsreform kam. Es gab keine Wohnungen und fast nichts zu essen. Wer eben konnte, hielt sich daher damals Kaninchen. Wir hatten etwa 20 Stück. Zwei von vier Mieterfamilien hielten ebenfalls bis zu zehn Tiere.
Unser Hof war ziemlich eng, und so standen drei entsprechende Käfige nebeneinander. Das war buchstäblich überlebensnotwendig, denn wer ein Kaninchen schlachtete, hatte wenigstens für ein paar Tage etwas zu essen.
Was aber die Zeitung um dieses eine Kaninchen für einen Wirbel macht, ist deshalb für mich angesichts der Erfahrungen, die ich gemacht habe, völlig unverständlich. Dreimal eine halbe Seite darüber zu schreiben ist doch, gelinde gesagt, übertrieben!
GUSTAV ADOLF NIEHAUS32130 Enger

Artikel vom 16.02.2006