07.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Frost sorgt für Probleme
auf den Friedhöfen

Umweltbetrieb muss schweres Gerät einsetzen


Bielefeld (gge). Der Tod erlöst die Menschen von allen irdischen Problemen. So verheißt es nicht zuletzt der christliche Glaube. Nur bei der Bestattung tun sich momentan Schwierigkeiten auf. Grund sind Schnee und Frost.
Die Friedhofs-Mitarbeiter können die Gräber nicht mehr nur mit dem Bagger ausheben, sie müssen einen Presslufthammer einsetzen. Zu fest ist der Boden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. »Die größten Schwierigkeiten haben wir zurzeit in Dornberg, Altenhagen und Schildesche, also auf den Friedhöfen mit wenig Baumbestand«, so Thomas Finke, stellvertretender Abteilungsleiter des städtischen Umweltbetriebes, Bereich Friedhöfe, gestern zum WESTFALEN-BLATT.
Sanken die winterlichen Temperaturen in den vergangenen Tagen auch nicht mehr auf minus acht oder zehn Grad Celsius, haben die harten Frostnächte doch ihre Spuren hinterlassen. »Der Schnee wirkt konservierend«, erklärt Finke. Spenden Bäume den Gräbern Schatten, schützt die Krone den Boden vor Auskühlung.
Der Presslufthammer wurde gestern in Dornberg eingesetzt. Anders wäre der Erdkruste nicht beizukommen gewesen. »Das ist aber die Ausnahme«, versichert Finke. »Wenn es eben geht, wollen wir das schwere Gerät nicht einsetzen.« Denn es bildet einen zusätzlichen Kostenfaktor. Deshalb verfügen die Mitarbeiter der städtischen Friedhöfe auch nur über ein Exemplar. Zum Einsatz kommt es übrigens auch im Sommer. Zum Beispiel auf dem Pella-Friedhof in Gadderbaum. Dort müssen das ganze Jahr über zum Teil erst Felsformationen beseitigt werden, ehe ein Mensch an der gewünschten Stelle zur letzten Ruhe gebettet werden kann.
Die wenigsten Probleme bereiten Beisetzungen nach Einäscherungen. Um die Urnen in die Erde einzulassen, wird das Grab von Hand mit dem Spaten ausgehoben. Egal, ob der Boden gefroren ist oder nicht. Finke: »Im Notfall reicht hier die Spitzhacke.«

Artikel vom 07.02.2006