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Das Ende der Sonderschichten

Skisprung-Bundestrainer Rohwein setzt Schmitt unter Druck


Turin (dpa). Martin Schmitt fährt als fünftes Rad am Wagen zu Olympia nach Turin. Vier Jahre nach seinem Triumph von Salt Lake City, wo er dem deutschen Team mit dem letzten Sprung Gold bescherte, ist der viermalige Weltmeister aus Furtwangen nur noch zweite Wahl. »Die Entscheidung fällt erst vor Ort. Aber zu 95 Prozent wird das Quartett springen, das beim Weltcup in Willingen am Start war. Die Vier haben sich einen Vorteil verschafft«, räumte Bundestrainer Peter Rohwein dem Routinier bei dessen dritter Olympia-Teilnahme nur geringe Einsatzchancen ein.
»Ich muss schauen, wie gut die anderen sind und abwarten, für was es reicht«, äußerte sich Schmitt nach seinem dreitägigen Sondertraining in Ruhpolding zurückhaltend. 40 Sprünge absolvierte er unter der Anleitung von Co-Trainer Henry Glaß und testete dabei mit Erfolg neue Ski. »Mit dem Material bin ich zufrieden. Das harmoniert jetzt mit meiner Technik«, stellte Schmitt fest.
Ob ihm dies weiter hilft, ist fraglich. Seit drei Jahren quält sich Schmitt vergeblich, an seine Glanzzeiten anzuknüpfen. »Es wird natürlich nicht leichter, je länger es dauert«, sagte Rohwein. In diesem Winter hat Schmitt nur einmal überzeugen können, als er zum Saisonauftakt in Kuusamo mit den Plätzen 15 und 14 das Olympia-Ticket löste. Danach ging es bergab. Den Tiefpunkt bildete die Vierschanzentournee, als er in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck in der Qualifikation scheiterte.
Insgesamt drei Mal wurde der 28-Jährige von Rohwein in diesem Winter bereits aus dem Weltcup genommen, um seine Fehler im Training abzustellen. Diese Sonderrolle will der Coach dem 28-maligen Weltcupsieger in der nächsten Saison nicht mehr zugestehen. »Er ist eine schillernde Figur im Skisprung-Zirkus. Wir können aber nicht in Deutschland für jeden einen Trainer abstellen und Sondertraining machen«, erklärte Rohwein.

Artikel vom 07.02.2006