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Zur Sache

Es ist der Stoff, aus dem die miserablen Drehbücher zweitklassiger Krimis gestrickt sind: Polizeibeamte mutieren zu Gesetzlosen und führen in einer Prügelorgie den Rechtsstaat ad absurdum. Erlittene Verletzungen sind - da gottlob nur leicht - noch das geringste Übel: Nicht nur das Opfer, jeder Bürger erstarrt in seiner Ohnmacht.
Jedoch diesen Bielefelder Vorfall zu verallgemeinern, das hieße, der Polizei und ihren gutmeinenden, anständigen und seriösen Beamten Unrecht zu tun. Auch Juristen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Gut und Böse nicht über einen Kamm scheren. Obendrein hat die Bielefelder Polizei schnell, präzise und umfassend den Fall aufgeklärt, im Sinn der Hygiene im eigenen Haus.
Schal indes bleibt der Beigeschmack beim Blick auf Claqueure aus den Reihen der Polizei: Was Belastungszeugen an Pöbeleien ertragen mußten, wie unkritische Verbrüderung im Gerichtssaal für Stimmung sorgte - das läßt die Erinnerung an den Corpsgeist bei der Polizei wieder aufleben. Im Polizeipräsidium tut man gut daran, nicht bedingungslos zur Tagesordnung zurückzukehren. Uwe Koch

Artikel vom 08.02.2006