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Ein Hund und ein Braunbär

Nachlese zur Badminton-DM: Neben dem Sport war »tierisch« was los

Bielefeld (WB/jan). Wird die Eventwirkung der deutschen Meisterschaften im Badminton als »Motor« für die heimische Badmintonszene wieder so verpuffen wie in den sechs Vorjahren? Davon ist wohl auszugehen - doch nicht so für Wildcard-Teilnehmerin Jacqueline Mazurek vom BC Ajax. Die zeigt sich nach der DM motivierter denn je: »Jetzt werde ich mich im Training noch stärker reinhängen.«

Allerdings wird »Jacky« zunächst ein wenig kürzer treten müssen, steckt die Abiturientin doch momentan im Prüfungsstress. Rund sechs Wochen nach dem Schulabschluss beginnt Mazurek bei der Sparkasse Bielefeld eine Ausbildung zur Bankkauffrau. »Durch die Arbeit wird es natürlich noch schwieriger, mich dem Sport zu widmen, aber ich werde versuchen, dran zu bleiben«, kündigt die 19-Jährige an.
Das wird ihren Trainer Robert Panasiewicz freuen. Seiner Meinung nach »können meine Schützlinge nicht ohne mich, und ich nicht ohne sie.« Weniger glücklich zeigte sich Panasiewicz am ersten Turniertag mit Jan Blomeyer. Der verlor in seiner Aufregung vier Bälle - vier teure Bälle. Aufgrund der Vogelgrippe in Asien sind die Preise für Federbälle bekanntlich rapide gestiegen. Panasiewicz ordnete an: »Geh und such sie!« Die Bälle blieben verschollen.
Alle von den Akteuren aussortierten Federbälle gingen übrigens zu Rita Kindervater und Ingrid Recksiek. »Grob geschätzt sind mehr als 2 000 Bälle verbraucht wordenÜ«, erzählte Recksiek. Die beiden »Ball-Damen« zupften die noch brauchbaren Bälle wieder gerade. Diese werden an die Vereine verteilt, die die Helfer stellten.
Einen Federball bekam auch der zweijährige »Üldo«. Der Behinderten-Hund weicht nicht von der Seite des zweimaligen Weltmeisters im Rollstuhl-Badminton, Thomas Wandschneider (42).
Ebenfalls eine tierische Geschichte hatten die Tesche-Zwillinge Thomas und Joachim auf Lager. Die gewannen vor einigen Jahren auf der Player's Night einen riesigen Bären aus Stoff. Mittlerweile ist der Bär in einem Hamburger Kindergarten gelandet. »Und die Kinder haben den Eisbären bestimmt längst in einen Braunbären verwandelt«, scherzte Thomas. Sein Bruder Joachim wird nach diesem Jahr mit dem Sport aufhören und sich der Arbeit widmen, nachdem die Brüder ihr BWL-Studium beendet haben.
Roman Spitko denkt noch lange nicht an ein Karriereende. Der Finalist im Herren-Doppel wurde während der DM zum Aktivensprecher gewählt. Seine Stellvertreterin heißt Carina Mette.
Seine Laufbahn so richtig beginnen wird Halbfinalist Dieter Domke (18), wenn er im Sommer sein Abitur in der Tasche hat. Der 1.97 Meter-Hüne sieht sich bereits jetzt auf einer Höhe mit Björn Joppien: »Das einzige, was mir fehlt, ist die Härte. Die kommt mit dem Training. Doch trainieren kann ich momentan nicht viel.«

Artikel vom 07.02.2006