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Drei Nervenspiele
um die Plätze in
der Königsklasse

Kuranyi weiter erste Schalke-Wahl

Hannover (dpa). Der Kampf um die Europapokal-Plätze wird zum Nervenspiel. Hinter dem enteilten Spitzenreiter Bayern München nimmt der Druck auf das Verfolger-Trio Werder Bremen, Hamburger SV und Schalke 04 vor dem zweiten Teil des 20. Spieltages zu.

Alle drei Clubs müssen heute knifflige Auswärtsaufgaben lösen. Insbesondere der Tabellen-Vierte Schalke darf sich nach dem frustrierenden 0:0 im Derby gegen Borussia Dortmund im Mönchengladbacher Borussia-Park keinen weiteren Fehltritt erlauben. Denn sechs Zähler Rückstand haben die »Knappen« schon auf den HSV, der zum Nordderby bei Hannover 96 antreten muss. Gar sieben Punkte besser ist der Konkurrent von der Weser vor dem Duell beim VfB Stuttgart.
Der im Sommer für 6,9 Millionen Euro aus Stuttgart geholte Nationalstürmer Kuranyi (7 Saisontore) hat seit fünf Ligaspielen für Schalke kein Tor mehr erzielt und gilt bei den Fans inzwischen als »Symbolfigur« für die eklatante Abschlussschwäche der Schalker. Dennoch bleibt den Verantwortlichen mangels wirklicher Alternativen nichts anderes übrig, Kuranyi das Vertrauen auszusprechen. »Ich werde den Teufel tun und Kevin herausnehmen. Im Gegenteil: Ich werde ihm den Rücken stärken«, betonte Slomka, der den verletzten Dario Rodriguez und den gesperrten Christian Poulsen wohl durch Hamit Altintop und Gerald Asamoah ersetzen wird.
Auch der HSV ist nach seinem »Hinrunden-Lauf« nicht gut aus den Startlöchern gekommen. »Man kann nicht das Spiel einer Mannschaft Vakuum verpacken und gefriertrocknen«, sagte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer vor dem Auftritt bei den seit acht Spielen unbesiegten 96ern, die unter Coach Peter Neururer wieder im Aufwind sind.
Auch ohne die gesperrten Tim Borowski und Frank Baumann sowie den verletzten Miroslav Klose wollen sich die Bremer in Stuttgart keine Blöße geben. Werder wird am ehesten zugetraut, einen Alleingang der Bayern noch zu stoppen. Dann muss aber der dritte Sieg in Serie her.
Eine Reise in die Vergangenheit steht Klaus Augenthaler bevor, der als Trainer des VfL Wolfsburg erstmals nach dem für ihn schmerzhaften Rausschmiss bei Bayer Leverkusen am 16. September 2005 in die BayArena zurückkehrt. Mit gemischten Gefühlen: »Ich würde lügen, wenn ich sagte, es sei kein besonderes Spiel für mich. Dafür ist die Sache noch nicht lange genug her.«
Abgerundet wird der Spieltag durch das Duell zwischen dem unter Trainer Hans Meyer aufgeblühten 1. FC Nürnberg und Eintracht Frankfurt. Club-Präsident Michael A. Roth ist von Meyer, der eigentlich nur bis zum Saisonende aushelfen will, restlos begeistert: »Am liebsten würde ich sofort mit ihm den Vertrag verlängern.«

Artikel vom 08.02.2006