06.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Lachnummer Hertha
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Hertha, Hertha, ha, ha, ha. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Gegen den 1. FC Köln anzutreten, gehörte bis zu diesem Wochenende sicher nicht zu den bevorzugsten Pflichten in der Bundesliga. Es herrschte höchste Blamage-Gefahr. Wer also würde tölpelhaft die Lachnummer-Aufgabe übernehmen, den »Geißböcken« mal wieder zum Jubeln zu verhelfen?
Eigentlich konnte es nur die Berliner treffen, inzwischen ähnlich angeschlagen wie das Schlusslicht, wenn auch noch lange nicht so tief unten.
In der Tabelle. Was die Stimmung angeht, wohl schon. Und nach diesem 2:4 erst recht. Zuvor hatte eine dezimierte Hauptstadt-Elf bereits beim Vorletzten Duisburg kapitulieren müssen. Nun gab sich die Manschaft komplett der Lächerlichkeit preis. Es war fast schon tragisch. Mit nichts als Glück rettete sich der FC zur Halbzeit mit 0:0 in die Kabine. Schmeichelhaft, Schwein gehabt. Was danach geschah, grenzte für Hertha-Trainer Falko Götz an Unbegreifliches. An etwas, das er nicht wirklich gesehen, erlebt und gefühlt hatte. Vorbei ist das Drama damit noch nicht. Gestern Mittag gab es für den angeschlagenen Götz eine »Galgenfrist« - mit einem nicht weiter festgelegten Verfalldatum.
13 Pflichtspiele ohne Sieg sind eine lange Latte und stellen den Berliner Fußball-Stolz auf eine harte Probe. Sich langsam an die Spitze zu pirschen, vielleicht auch mal um den Meistertitel mitzuspielen - das waren die gar nicht so geheimen Hertha-Gedanken, mit denen die Realität allerdings nicht Schritt halten kann. Auch finanziell befindet sich der Verein in schwerer See.
Mehr noch als auf den Trainer richtet sich die Kritik der Anhänger inzwischen auf Manager Dieter Hoeneß, von dem viele glauben, dass er längst zuviel Macht und Einfluss ausübt. Und sich damit eine Position der Unentbehrlichkeit schuf.

Artikel vom 06.03.2006