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Jölle Alaaf!

Noch 19 Tage, dann ist Weiberfastnacht. Zu spät für Reinhard Heinrich (Grüne), der den jüngsten Antrag der FDP gerne an diesem Tage auf der Tagesordnung der Bezirksvertretersitzung Jöllenbeck gesehen hätte. Dabei meinte es der Liberale Gregor vom Braucke durchaus ernst, als er beantragte, auf beiden Ortseingangsschildern der Engerschen Straße (stadteinwärts vor dem Upfeldweg) die Wörter »Schildesche« durch »Vilsendorf« zu ersetzen. Schließlich, so die Begründung, durchlaufe die Engersche Straße für ein paar hundert Meter das Gebiet von Vilsendorf, bevor ab dem Johannisbach der Stadtbezirk Schildesche beginnt.
Um es vorweg zu nehmen: Er hatte Erfolg mit dem Vorstoß verbaler Rückeroberung eines angestammten Stückes Heimat. Schließlich kann es nicht angehen, dass ein Ortseingangsschild einfach dort hingestellt wird, wo die Bebauung beginnt, nur um dem Autofahrer zu signalisieren, dass er von nun an nur noch 50 km/h fahren darf!
»Es geht um die Identität der Leute«, brauchte vom Braucke Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Kleimann (»Auch solche Debatten muss sich eine Bezirksvertretung mal erlauben dürfen«) nicht zu überzeugen. Auch wenn die anderen Fraktionen (»absurd«, »Schilda-Antrag«, »interessiert eh keinen«) zunächst skeptisch bis ablehnend reagierten. Am Ende reichten drei Stimmen (zwei von der CDU und die der FDP), um den Vilsendorfern zu ihrem Recht auf »mehr Wahrnehmung« zu verhelfen. Alle übrigen Politiker enthielten sich.
Die Jöllenbecker lassen ihren Ortsteil nicht im Stich - und haben Besitzansprüche gegen die Schilsker auch schon in Bezug auf den Obersee angemeldet. Das kann noch heiter werden. Jölle Alaaf! Gerhard Hülsegge

Artikel vom 04.02.2006