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»Bring's & Kauf« gibt auf -
wieder 18 Arbeitslose mehr

Druck der Discounter zu groß - Räumung bis 18. Februar


Bielefeld (WB/mzh). »Bring's & Kauf« beugt sich dem Druck der Discounter und schließt seine Pforten. Das vor acht Jahren eingerichtete Second-Hand-Kaufhaus an der Schildescher Straße (Umsatz: 1,2 Millionen Euro) fuhr im Jahr 2005 einen Verlust von 15 000 Euro ein - zuviel nach Jahren im Minus. Das Land NRW hatte die Förderung des »sozialen Wirtschaftsbetriebes«, wie üblich, nach fünf Jahren eingestellt.
Am 18. Februar endet der Räumungsverkauf; danach sind 18 Mitarbeiter und der dreiköpfige Vorstand arbeitslos. »Zu diesem Zeitpunkt können wir die Außenstände noch bezahlen, aber darüber wird sich die AG auflösen«, erklärte der Vorstandsvorsitzende Christian Presch am Freitag.
»Bring's & Kauf« sei in finanzieller Hinsicht »immer knapp unter der Latte durchgesprungen«. Will heißen: Nur wenige 1000 Euro pro Jahr an Fördergeldern hätten das Projekt überleben lassen. Zwar sei die Zahl der Kunden - täglich 500 - konstant geblieben, aber die Zurückhaltung beim Kauf und die Konkurrenz anderer Billiganbieter fordere ihren Tribut.
Ziel von »Bring's & Kauf« war es gewesen, Arbeitslose wieder an regelmäßige Beschäftigung heranzuführen. »Das ist gelungen«, sagte Personalchefin Andrea Schmidt. »15 Mitarbeiter hielten uns mehr als fünf Jahre lang die Treue, sechs sind von Beginn an dabei.« Außerdem habe »Bring's & Kauf« mehr in die öffentlichen Kassen gezahlt, als man an Fördergeldern (1,2 Millionen Euro) erhielt, ergänzte Finanzchef Marcus Stichmann.
»Bring's & Kauf« war 1998 auf Anregung der »Bielefelder Selbsthilfe« (BiS) entstanden, die einen kleinen Anteil hielt.
Auch dem Hillegosser »Bring's & Kauf« droht das Aus; hier ist die BiS selbst der Betreiber und führt Gespräche mit den Banken. »Aber die Hoffnung, den Standort Hillegossen halten zu können, ist nur minimal«, sagte Presch.

Artikel vom 04.02.2006