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Teheran stoppt Handel


Erstmals Tote bei den Ausschreitungen


Teheran/Kopenhagen (Reuters/dpa). Die iranische Regierung hat gestern in Teheran den sofortigen Abbruch aller Handelsbeziehungen mit Dänemark angeordnet. Bei gewalttätigen Protesten in der islamischen Welt gab es vier Tote.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier lehnte den Abbruch diplomatischer Beziehungen von bundesdeutscher Seite kategorisch ab. In Teheran griffen Tausende die österreichische Vertretung an und versuchten, sie in Brand zu setzen. Das wurde von Sicherheitskräften unterbunden. Am Abend war die dänische Botschaft in Teheran Angriffsziel von Demonstranten. Dabei ging das Haupttor in Flammen auf. Die Polizei hinderte die Menge daran, in das Gebäude einzudringen.
Zunehmend wenden sich die Proteste gegen alle europäischen Staaten. Die spanische und die türkische Regierung riefen unterdessen im gesamten arabischen Raum zur Vernunft auf.
Der Abbruch aller Handelsbeziehungen wurde von der iranischen Regierung als Reaktion für die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Dänemarks größter Zeitung, »Jyllands-Posten«, bezeichnet. Weiter wurde angekündigt, dass allen dänischen Schiffen beim Anlaufen iranischer Häfen »besonders hohe« Gebühren auferlegt würden. Die dänischen Ausfuhren nach Iran belaufen sich nur auf 1,3 Milliarden Kronen (175 Millionen Euro) jährlich.
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Artikel vom 07.02.2006