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Légers Werke in eigenen Wänden

Das Museum an der Côte d'Azur wird seit zwei Jahren restauriert


Von Sabine Glaubitz
Paris (dpa). Um die Meisterwerke Fernand Légers zu sehen, musste man in den vergangenen zwei Jahren Umwege über Schweden, Dänemark oder Lyon in Frankreich machen. Denn das Léger-Museum in dem an der Côte d'Azur gelegenen Städtchen Biot war wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Bald wird das Museum die Meisterwerke »Les constructeurs« (Die Konstrukteure) und »Les loisirs sur fond rouge« (Freizeit vor rotem Hintergrund) jedoch wieder in seinen eigenen vier Wänden zeigen können. Das Museum, dessen Sammlung etwa 340 Keramiken, Skulpturen, Zeichnungen und Gemälde umfasst, wird im Jahr des 125. Geburtstags des französischen Künstlers seine Türen voraussichtlich wieder im Sommer 2006 öffnen.
Léger kaufte das Grundstück in Biot kurz vor seinem Tod. Er wollte darauf riesige polychrome Keramikskulpturen errichten. Als der Künstler am 17. August 1955 starb, wurde auf Betreiben seiner 1982 gestorbenen Witwe Nadja auf dem Grundstück ein Museum erbaut. Der Grundstein wurde am 27. Februar 1957 gelegt und drei Jahre später, am 13. Mai 1960, wurde das Léger-Museum eingeweiht.
Der in Argentan (Normandie) als Sohn eines Viehzüchters geborene Léger gilt als einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er kam über die Architektur zur Malerei und war, wie viele Künstler seiner Generation, Paul Cézanne verpflichtet. In seiner Frühphase entwickelte er einen ganz persönlichen Stil aus einfachen geometrischen Formen. Die formale Strenge brachte ihn den Kubisten näher.
Während des ersten Weltkriegs wurde er als Pionier eingezogen und war von der Technik der Kriegsgeräte fasziniert, was später seine Malerei stark beeinflussen sollte. Denn nach seiner Entlassung im Jahr 1918 stellte er seine Sujets als technische Teile wie Zahnräder oder Schrauben dar. Doch der Krieg hinterließ auch andere Spuren, die Léger in seinen Skizzen mit furchtbaren Kriegsszenen zum Ausdruck brachte. In seiner abstrakt-figurativen Malerei von modernen Gegenständen bezog Léger jedoch auch Menschen mit ein, die er als ebenso anonyme wie maschinenhafte Objekte darstellte.

Artikel vom 04.02.2006