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Eine Ergänzung, aber kein Ersatz

Grüne: Nationalpark und Bio-Reservat

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Ein Biosphärenreservat ist nach Auffassung der Grünen eine Ergänzung, aber keine Alternative zum Nationalpark Senne-Eggegebirge.
Michael Vesper, Grüne.
Bio-Reservate seien »so sexy wie ein Staubwedel«, sagte am Freitag der Landtagsabgeordnete Michael Vesper. Sehr viel werthaltiger für Wirtschaft, Tourismus und Ökologie als das von der UNESCO vergebene Zertifikat für weniger stark geschützte Gebiete sei das Siegel »Nationalpark«, ergänzte Ute Röder von Förderverein Nationalpark Senne-Egge. »Es gibt absolut keine Einschränkungen für Land- und Forstwirte.« Der Bezirksverband der Grünen kündigte an, das Kernthema noch deutlicher in den Blickpunkt zu rücken. Dazu dienen ein Antrag zum Landesparteitag sowie ein Vorstoß im Regionalrat. Dort soll eine öffentliche Experten-Runde ergänzend zu den Bürgerversammlungen beschlossen werden. Stellungnahmen der IHK sowie aus anderen Parks sollten mit Bürgern diskutiert werden.
Die Senne besitze ein einzigartiges Naturerbe, heißt es in dem Antrag der Grünen. Heiden, Dünen, Moore, glasklare Bäche sowie Wälder mit wunderbaren alten Eichen und Buchen hätten ein Mosaik seltener Lebensräume für 5000 Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Naturräumlich eng verbunden damit seien der Teutoburger Wald und das Eggegebirge. Die Kosten für das Bio-Reservat seien beherrschbar, sagte Sigrid Beer (Paderborn). Minister Eckhard Uhlenberg plane Umstrukturierungen in der Forstverwaltung.
Erinnert wird an einen rot-grünen Beschluss aus dem Vorjahr, im Einvernehmen mit den britischen Streitkräften die Ausweisung eines Nationalparks Senne/Egge unter gleichzeitiger militärischer Nutzung zu verfolgen. Zudem plane die große Koalition im Bund, national bedeutsame Naturschutzflächen den Ländern unentgeltlich zur Verfügung zustellen. Das Militär stehe zukunftsfähigen Nationalpark-Arbeitsplätzen nicht im Wege.
Alle OWL-Abgeordneten sollten die Chancen für die Region wahren helfen - auch zugunsten der Sennebahn. Dem »Haller Wilhelm« habe vor zehn Jahren das Abstellgleis gedroht und sei heute ein Erfolgsprojekt, sagte Vesper. Die Sennebahn dürfe nicht aus der Förderung fallen. Helga Lange, Sprecherin des Bezirksverbandes, sieht darin eine politische Tendenz. Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) setze die integrierte Gesamtverkehrsplanung außer Kraft, schalte auf Rückwärtsgang.

Artikel vom 04.02.2006