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»Das ist ein Skandal«

Fußball auf Eis und Schnee: Kapitän Müller stocksauer


Paderborn (WB/MR). Auf dem Platz rackerte der Kapitän wieder vorbildlich, nach den 90 Minuten stürmte Torjäger René Müller aber erst richtig los. »Dass dieses Spiel angepfiffen wurde, ist für mich ein Skandal«, war der 31-Jährige stocksauer und fügte hinzu: »Das war ein Lotteriespiel und hatte mit Fußball überhaupt nichts zu tun.« Ähnlich sahen es auch die Trainer. »Als ich den Platz betrat, war ich über den Zustand erschrocken«, sagte Jos Luhukay. Der Cottbusser Teammanager Petrik Sander meinte: »Dieses Spiel durfte man nicht anpfeifen.«
Das Problem im Löns-Stadion war am Sonntag weniger der Schnee, sondern mehr die Eisplatte darunter. »Am Ende können wir froh sein, dass sich keiner verletzt hat«, war Luhukay erleichtert, was den Frust seines Spielführers aber nur etwas milderte: »Wir Spieler müssen bei diesen Platzverhältnissen die Knochen hinhalten und riskieren unsere Gesundheit. Das ist eine Riesensauerei, das ist eine Frechheit.«
Drei Platzkommissionen hatten Freitag, Samstag und Sonntagvormittag das Hermann-Löns-Stadion begutachtet, mit mehreren Tonnen Sand waren die tiefsten Löcher aufgefüllt worden, doch der Zweitligakick war eine Rutschpartie und hatte mit Fußball nur sehr wenig zu tun. »Überall waren Löcher, der Rasen war steinhart. In der Mannschaft war keiner, der heute spielen wollte«, konnte auch Markus Bollmann die Entscheidung nicht nachvollziehen.
Verantwortlich dafür war übrigens Schiedsrichter Tobias Welz. Der 28-jährige Polizeibeamte aus Wiesbaden hatte am Sonntagmittag den Platz für bespielbar erklärt. »Uns hat niemand gefragt, der Schiri entscheidet so etwas ganz allein«, klärte SCP-Geschäftsführer Michael Born auf.
Fußball bei widrigen Platzbedingungen - in der 2. Liga ist übrigens erst ab 2007 mit Besserung zu rechnen. Mit Beginn der übernächsten Saison ist für alle Klubs eine Rasenheizung Pflicht.

Artikel vom 06.02.2006